12. Spieltag, Hannover 96 vs. BSE, Sonntag, 05.11.2023, 13.30 Uhr

  • Ich werde nie verstehen, wie man ernsthaft immer noch den var in Schutz nehmen kann. Das System ist scheisse und wird immer scheisse bleiben. Und die Männer an der Pfeife werden dadurch noch schlechter von Saison zu Saison. Var abschaffen sofort

  • VAR abschaffen sofort

    Ich finde nicht, dass man ihn abschaffen sollte.

    Man sieht aber zügigen Handlungsbedarf in einigen Punkten:


    - Schnellere Entscheidungsfindung (Vierter Schiedsrichter schaut sich Bewegtbilder schnell neben dem Platz an)

    - Mehr Transparenz im Stadion (Zügige Angabe, was nun passiert)

    - Bessere Technik / bessere Bilder

    - mehr fällt mir gerade nicht ein


    Ich finde weiterhin, dass man sich zu wenig Referenz aus anderen Sportarten holt, in denen der VAR total etabliert ist.

  • Wie gerne erinnere ich mich in punkto Schiedsrichter an Rugby.


    Der Schiedsrichter trifft eine Entscheidung,

    der Kapitän der betroffenen Mannschaft weist den Schiedsrichter darauf hin, dass es aus seiner Sicht eine Fehlentscheidung war,

    der Schiedsrichter entgegnet, dass es durchaus sein kann, er die Sache aber so sieht,

    fertig.


    Schiedsrichter als unumstrittene Entscheidungsinstanz.

  • Ja, ich erinnere mich auch gerne an richtige Verbrenner, die alles rausrotzen, was im Motorraum nicht gebraucht wird.

    Es geht aber auch irgendwann mal weiter.


    Ich möchte aber nochmal anmerken, das ich den VAR in der Form nicht unterstütze aber er eine Möglichkeit ist, den Sport fairer und transparenter zu machen. Ich hoffe auf eine gute Weiterentwicklung.

  • Es geht aber auch irgendwann mal weiter.

    Dass nur und ausschließlich der Kapitän den Schiri ansprechen darf, halte ich für zeitlos gut und im Fußball erstrebenswert.

    Das steht außer Frage und sollte auch so sein. Gibt es aber schon lange nicht mehr, wenn ich mir das ständige Theater auf dem Feld immer anschaue. Bei mir würden die Spiele eh mit viel mehr Karten zu ende gehen.

  • Wo wir beim Schiedsrichter sind: Ich verstehe nicht, wie der Assistent nicht schon auf dem Platz Abseits anzeigen konnte (hat er nicht getan, oder?). Das war doch recht offensichtlich und keine besonders knappe Sache. Da zeigt man Abseits nach dem Schuss an, wird dann eh gecheckt. Besser, als erstmal alle jubeln zu lassen und das Tor dann zu kassieren.


    Oder war der Assistent wieder so schlecht, dass er das in der Echtzeit nicht erkennt? Vor dem VAR haben die Assistenten ständig so knappe Situationen erkannt.

  • Das hat mich auch gewundert, insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass sie (kA, aus Gründen der Zeitersparnis vielleicht auch?) nach Toren inzwischen recht reflexartig die Flagge nach oben nehmen und dann erstmal geprüft wird. Da war die Situation schon eine der offensichtlicheren, er steht ja eigentlich auch echt gut.

  • Na klar Kai, weil es doch acuh darum geht, klare Fehlentscheidungen zu korrigieren.

    Ich glaube, dass genau hier der allgemeine Denkfehler vorliegt. Der Video-Assistent selbst korrigiert von sich aus keine Entscheidung. Sondern er hilft (assistiert) dem Schiri, indem er ihm mitteilt, dass es aufgrund der Videobilder Zweifel an der auf dem Platz getroffenen Entscheidung gibt. Der VA bietet dem Schiri dann die Video-Sequenzen an, damit sich dieser selbst ein Bild machen und seine eigene Entscheidung überprüfen kann. Insofern ist der VA auch kein "Schiedsrichterüberwachungssystem" ( Hesketh). Allein diese Bezeichnung signalisiert mir, dass offenbar ein grundsätzliches Mißverständnis darüber vorliegt, welche Aufgabe der VA hat. In dem Zusammenhang habe ich auch ein Problem mit dem Begriff "Gerechtigkeit" in diesem Zusammenhang. Die wünschenswerte und angestrebte absolute "Gerechtigkeit" gibt es weder vor Gericht, noch auf dem Fußballplatz. Der VA soll "nur" dazu beitragen, dass der Schiedsrichter unterstützt wird, um bessere und richtige Entscheidungen zu treffen. Er soll unterstützen, wenn sich der Schiri nicht sicher ist (weil er vielleicht eine Situation nicht richtig sehen konnte oder nicht wahrgenommen hat - aus welchem Grunde auch immer). Den Schiedsrichtern kann man m.E. gerne zubilligen, dass sie selbst auch Fehlentscheidungen vermeiden wollen. Wie jeder andere Arbeitnehmer strebt er an, möglichst keine Fehler zu machen, weiß aber auch, dass sich das nicht immer vermeiden läßt.


    Der Schiedsrichter hat also ein Hilfsmittel, dass er nutzen kann. Oder auch nicht. Kein Schiedsrichter wird gezwungen, seine Entscheidung zu korrigieren. Und der VA korrigiert eine Schiedsrichter-Entscheidung nicht. Auch nicht "klare Fehlentscheidungen". Ausnahmen von diesem Procedere sind Abseitsentscheidungen und Torlinien-Situationen.


    Wir Zuschauer wissen genauso wenig wie die schlauen SKY-Reporter, ob und was der VA dem Schiedsrichter während des Spiels sagt. In der strittigen Dehm-Situation wissen wir dementsprechend nicht, ob sich der VA gemeldet hat. Und wenn ja, was er gesagt hat. Wir wissen nur, dass Stegemann eine sehr gute Sicht hatte, weil er nah dran war und kein Spieler sein Sichtfeld einschränkte. Wir kennen auch die Blickrichtung von Stegemann und wissen, dass er selbst entschieden hat, ohne sich der Video-Bilder zu bedienen. Er war sich also sicher in seiner Entscheidung. Kein VA kann einen Schiri zwingen, sich die Situation anzugucken und/oder zu korrigieren. Wenn der Schiri nicht will (weil er sich sicher ist), dann will er nicht. Dann kann man den Schiri kritisieren, aber nicht seinem (Video)-Assistenten. Man würde ja auch nie auf die Idee kommen, ein Rechtsschreibkorrekturprogramm dafür zu kritisieren, dass der Verfasser des Dokumentes es nicht benutzt.


    Bei der Beurteilung dieses Systems ist m.E. noch zu beachten, dass es auch im VAC zu technischen Problemen kommen kann. So können z.B. Monitore oder Kameras ausfallen oder gestört sein, z.B. durch Pyro-Rauch. Das bekommen wir Zuschauer und auch die schlauen Fernsehreporter gar nicht mit. Für mich entscheidender ist, dass im VAC ebenfalls Menschen arbeiten, die grundsätzlich Fehler machen können und auch tatsächlich machen. Völlig abwegig halte ich den Gedanken, dass die Video-Assistenten vorsätzlich betrügen oder bescheißen. Das wäre nämlich eine kriminelle Handlung. Der Fall "Hoyzer" ist eine Ausnahme, wobei der ja völlig ohne VAR ausgekommen ist.


    Aus euren, P-King und Hesketh, Antworten spricht eine Erwartungshaltung, die man häufig bei dieser Thematik hört. Ich habe den Eindruck, dass sich diese aus der Medienberichterstattung gebildet hat, die tatsächlich suggeriert, dass es sich bei dem VAR um ein "Schiedsrichterüberwachungssystem" handelt und dass mit Einführung des VA (klare) Fehlentscheidungen so gut wie eliminiert werden. Beides ist aus unterschiedlichen Gründen nicht der Fall. Allerdings ist die Anzahl der im Nachhinein als Fehlentscheidung aufgedeckten Situationen einer Studie nach (Quelle finde ich jetzt gerade nicht) signifikant zurückgegangen. Der VA sorgt also dafür, dass weniger Fehlentscheidungen (die häufig im Nachhinein nicht mehr korrigiert werden können) vom Schiedsrichter getroffen werden. Allein diesen Umstand finde ich gut - auch wenn ich der Meinung bin, dass Stegemann in der Dehm-Situation auf Elfer hätte entscheiden müssen. Er hätte sich zumindest die Bilder anschauen können, denn die Möglichkeit hat er aller Wahrscheinlichkeit nach gehabt. Für mich also im Grunde gleich zwei falsche Entscheidung des Schiedsrichters, den ich ansonsten gar nicht so schlecht empfunden habe.


    Sorry für den viel zu lang geratenen Text. Ich wollte einfach mal ausführlicher auf die Einwände von euch, P-King und Hesketh, eingehen, denn ich denke, dass viele andere auch so denken wie ihr.

  • Ich glaube, dass genau hier der allgemeine Denkfehler vorliegt. Der Video-Assistent selbst korrigiert von sich aus keine Entscheidung. Sondern er hilft (assistiert) dem Schiri, indem er ihm mitteilt, dass es aufgrund der Videobilder Zweifel an der auf dem Platz getroffenen Entscheidung gibt. Der VA bietet dem Schiri dann die Video-Sequenzen an, damit sich dieser selbst ein Bild machen und seine eigene Entscheidung überprüfen kann

    Im Falle einer Abseitsentscheidung ist das allerdings anders. Die Entscheidung wird vom VAR (oder von der Technik in Köln) getroffen, und der Schiedsrichter auf dem Platz wird ggf überstimmt.

  • Nun, wenn schon die Schiedsrichterentscheidungen und VAR etc. diskutiert werden, dann habe ich eine weitere (ernstgemeinte) Frage: Wenn man sich die Situation nochmal anschaute, wieso wird dann auf "Tor zählt nicht", Abseits und Ballbesitz BS entschieden und nicht auf Foul, Freistoß Hannover? Ernst wurde vor dem Pass auf Köhn sowasvon zu spät umgesenst, gerät ins Straucheln und ist nicht mehr frei anspielbar in dieser sehr aussichtsreichen Position. Stegemann zeigt ja sogar noch "Weiterspielen"/Vorteil an. Wenn das durch Abseits-Stellung aber nun hinfällig ist müsste es doch Freistoß HSV geben? Dass der blaugelbe Jokel nicht sowieso gelb bekommt, verstehe ich auch nicht.


    EDIT: Zeitdieb, lies doch den Beitrag von Kai ganz: "Ausnahmen von diesem Procedere sind Abseitsentscheidungen und Torlinien-Situationen." Außerdem: was sind das für furchtbare Avatar-Farben? Was habe ich da nicht mitbekommen?

  • Im Falle einer Abseitsentscheidung ist das allerdings anders.

    Hatte ich ja geschrieben: "Ausnahmen von diesem Procedere sind Abseitsentscheidungen und Torlinien-Situationen."



    P-King: Nimm dir einfach mal die Zeit und denk darüber nach, was ich da geschrieben habe. Vielleicht hilft es auch bei der Justierung des Blickwinkels. Ansonsten tut es mir leid; ich wollte dich nicht nerven.

  • Nun, wenn schon die Schiedsrichterentscheidungen und VAR etc. diskutiert werden, dann habe ich eine weitere (ernstgemeinte) Frage: Wenn man sich die Situation nochmal anschaute, wieso wird dann auf "Tor zählt nicht", Abseits und Ballbesitz BS entschieden und nicht auf Foul, Freistoß Hannover? Ernst wurde vor dem Pass auf Köhn sowasvon zu spät umgesenst, gerät ins Straucheln und ist nicht mehr frei anspielbar in dieser sehr aussichtsreichen Position. Stegemann zeigt ja sogar noch "Weiterspielen"/Vorteil an. Wenn das durch Abseits-Stellung aber nun hinfällig ist müsste es doch Freistoß HSV geben? Dass der blaugelbe Jokel nicht sowieso gelb bekommt, verstehe ich auch nicht.


    EDIT: Zeitdieb, lies doch den Beitrag von Kai ganz: "Ausnahmen von diesem Procedere sind Abseitsentscheidungen und Torlinien-Situationen." Außerdem: was sind das für furchtbare Avatar-Farben? Was habe ich da nicht mitbekommen?

    Aber auf welcher Grundlage sollte denn Freistoß für Hannover entschieden werden? Der Vorteil wurde doch ausgespielt, indem Stegemann das Spiel und damit die Kontersituation laufen ließ. Dass dann ein 96er aktiv ins Abseits rennt, macht doch den Vorteil nicht wieder wett. Sonst müsste ja jedes Mal nachträglich noch ein Freistoß gegeben werden, wenn eine Mannschaft zu blöd ist, den Vorteil in ein Tor umzumünzen. Sprich, die Vorteilsituation ist damit erledigt, dass Köhn den Ball weiter kontrolliert vorträgt. Was er und Tresoldi dann am Ende daraus machen, spielt ja für die Vorteilsauslegung keine Rolle mehr. Anders wäre es gewesen, wenn der Ball gar nicht oder durch das vorherige Foulspiel nur sehr unkontrolliert zu Köhn gelangt wäre und die Verteidigung ihn direkt zugestellt hätte.

  • Es liegen maximal zwei Sekunden zwischen dem Foul und der Abseitssituation - könnte man doch genauso diskutieren, ob das "ausgespielt" ist, wenn sofort ein Nachteil für 96 entsteht (weil Abseits). Ernst fällt für Köhn als freie Anspielstation weg, weil er auf dem Boden liegt. Jetzt in der Zusammenfassung sieht das Foul auch harmloser aus, aber vom Oberrang aus kam mir diese Frustgrätsche schon sehr übel vor.

    Alles in allem natürlich Haarspalterei, und fuck it anyways, 2:0 Sieg im Derby spricht für sich.

  • Es liegen maximal zwei Sekunden zwischen dem Foul und der Abseitssituation - könnte man doch genauso diskutieren, ob das "ausgespielt" ist, wenn sofort ein Nachteil für 96 entsteht (weil Abseits). Ernst fällt für Köhn als freie Anspielstation weg, weil er auf dem Boden liegt. Jetzt in der Zusammenfassung sieht das Foul auch harmloser aus, aber vom Oberrang aus kam mir diese Frustgrätsche schon sehr übel vor.

    Alles in allem natürlich Haarspalterei, und fuck it anyways, 2:0 Sieg im Derby spricht für sich.

    Die Vorteilsauslegung war völlig in Ordnung, da Köhn den Ball kontrolliert mitnehmen und gefährlich flanken kann. Das Jude dann leider ins Abseits rennt ist bitter!

  • Kai

    Ich verstehe schon, was du schreibst und stimme dir zu, das man das von der theoretischen Definition des VAR so sehen kann.

    Als Zuschauer hab ich aber ein anderes Empfinden und , aber das weißt du ja auch schon von mir, befinde das System als Verschlimmbesserung der geliebten Sportart.


    Es mag durchaus sein, das ich hier falschen Erwartungen erliege, aber mein Ärger rührt sicher immer auch daher, daß mein emotionales Eintauchen ins Spiel massiv gestört wird.

    Dadurch, das mal ja, mal nein, mal weiter, mal 5 Minuten warten.

    Ein Tor fällt? Kurzer Blick zum Linienrichter, bleibt die Fahne unten? Freude oder Kummer. So sollte es sein (für mich).