Hannover 96 : Schalke 04

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Den Pott im Schrank, die Schale im Visier

Hannover 96 ist wieder dabei und wartet auf 17 Gegner. Wie haben sich die Klubs vorbereitet, welche Ziele streben sie für die 34 Spieltage an? Im 14. Teil unserer Bundesliga-Serie stellen wir einen weiteren Fußballverein vor, spüren Titelträumen und Abstiegsängsten nach.

Ihre Ansprüche vor dem ersten Anpfiff sind meisterlich. „Aus dem Pott haben wir oft genug getrunken, ich will jetzt die Schale“, sagt Mittelfeldspieler Jörg Böhme. „Schalke hat das Potenzial, sich oben zu halten“, sagt Torwart Frank Rost. Und Stürmer Ebbe Sand beteuert: „Ich will Meister werden. Und das ist auch möglich für Schalke.“

Was ist bloß in die Profis des FC Schalke 04 gefahren? Vielleicht haben die Fußballer des Tabellenfünften der Vorsaison in der Sommerpause ja eine riesige Portion Selbstbewusstsein getankt. Vielleicht liegt es an der neuen Vereinsadresse – die „Königsblauen“ sind im Ernst-Kuzorra-Weg 1 anzutreffen, wobei der Name ihres Helden aus glorreichen Zeiten mit sechs Meistertiteln zwischen 1934 und 1942 einfach zu Höherem verpflichtet.

Vielleicht aber hängt der Mut auch mit einem Ereignis aus der jüngeren Vergangenheit zusammen, als die Schalker im Mai 2001 für viereinhalb Minuten die Schale in Händen hielten, bis sie ihnen die Münchener Bayern noch wegschnappten. Wieder war’s nichts mit dem Titel, und das geht in Gelsenkirchen nun schon seit 44 langen Jahren so. Aber diesmal, in der 40. Bundesliga-Saison, soll es klappen, sollen die Tränen von 2001 endgültig getrocknet werden. Ganz bestimmt.

„Es ist gut, wenn die Spieler den Anspruch haben, ganz vorne mitzuspielen“, sagt Frank Neubarth. Der Trainer, der beim DFB-Pokalsieger seinen ersten Job im Oberhaus antritt, mochte da in punkto Selbstbewusstsein nicht zurückstehen: Mit Manager Rudi Assauer hat er gleich eine Meisterprämie ausgehandelt. Es war die einzig große Geste des 39-Jährigen; ansonsten gibt sich Neubarth rund um die Arena ruhig und souverän, verständigt sich ohne große Worte. Womit er das Gegenteil von seinem Vorgänger Huub Stevens verkörpert, der stets temperamentvoll an der Trainerbank polterte.

Schauen wir trotzdem genau nach Gelsenkirchen: Ein ambitionierter Trainer-Novize, eine eingespielte Mannschaft, zwei exzellente Neulinge (Torwart Frank Rost und der dänische Defensivspezialiste Christian Poulsen), dazu ein professionelles Umfeld und ein Dauerkartenrekord (41 800) – garantiert das den Titel? Zumindest der Saisonstart war wenig verheißungsvoll, trotz des Einzugs ins Ligapokalfinale. Der verletzte Emile Mpenza hat gerade erst das Training aufgenommen; Kapitän Tomasz Waldoch (Haarriss in der Wade), Nico van Kerckhoven (Meniskus), Marc Wilmots (Meniskus) und Niels Oude Kamphuis fallen für Wochen aus.

„Der Kader ist zu klein“, sagt Neubarth und fordert vehement Verstärkungen. Bei Rudi Assauer stößt er damit auf Verständnis. „Wir schauen nochmal in die Kriegskasse“, verspricht der Schalker Manager. Zwei Spieler, für die Außenbahn und die Abwehr, werden noch gesucht – aber nicht um jeden Preis. Und doch weiß Assauer, dass er sich auf dem Transfermarkt umschauen sollte: „Wenn wir uns im Vergleich zur Vorsaison verbessern wollen, müssen wir etwas tun.“

Den internen Konkurrenzdruck erhöhen – keine schlechte Idee der „Königsblauen“, um die eigenen Ansprüche zu verwirklichen.

Morgen geht es um einen Klub, der sich gleich zwei Kaiser leistet.

FC SCHALKE 04

- ZUGÄNGE: Christian Poulsen (FC Kopenhagen, 7,5 Millionen Euro), Frank Rost (Werder Bremen, 6,25 Millionen), Mike Hanke, Fabian Lamotte, Volkan Ünlü (alle eigene Jugend).

- ABGÄNGE: Frode Grodas (Hönefoss BK), Markus Happe (1. FC Köln), Jiri Nemec (Chmel Blsany) alle ablösefrei, Christian Mikolajczak (LR Ahlen, war an Hannover 96 ausgeliehen), 100 000 Euro; Marcel Rozgonyi (Energie Cottbus) 150 000 Euro, Yves Eigenrauch, Olaf Thon (beide Karriere beendet), Juri Mulder, Sladan Peric, Toni Tapalovic (Ziel unbekannt), Mike Büskens, Tamas Hajnal, Krisztian Szollar, Benjamin Wingerter (alle eigene Amateure).

- KARTENSERVICE: Telefon: (02 09) 3 61 80, Internet: http://www.schalke04.de.

- DER SPIELPLAN: Wolfsburg (10. August, H), Kaiserslautern (17. August, A), Berlin (25. August, H), Stuttgart (11. September, A), Dortmund (15. September, A), Mönchengladbach (21. September, H), Bielefeld (28. September, A), Hamburg (5. Oktober, H), 1860 München (19. Oktober, A), Nürnberg (26. Oktober, H), Cottbus (2. November, A), Leverkusen (9. November, H), Bochum (16. November, A), Rostock (23. November, H), Hannover (30. November, A), Bremen (7. Dezember, H), Bayern München (14. Dezember, A).

- GRÜNDE, WARUM MAN SCHALKE-FAN WERDEN SOLLTE:

… weil Tradition auch von 130 Dezibel in der Arena nicht niedergebrüllt werden kann.

… weil die „Königsblauen“ sowieso wieder hinter Dortmund landen.

- GRÜNDE, WARUM MAN DEM SCHALKE-GEGNER DIE DAUMEN DRÜCKEN SOLLTE:

… weil es 50 Kilometer weiter östlich die nettere Ruhrpott-Alternative zu bejubeln gibt.

… weil „Meister der Herzen“ ein nervtötender Titel ist.

… Andreas Möller.

- MÄNNER FÜR RUDI: Asamoah, Rost.

- UNSER TIPP: Schalke 04 qualifiziert sich für den internationalen Wettbewerb.

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Quelle: http://www.haz.de

Korrrrrekt!