Wie die Zahlen werden zum Jahresende veröffentlicht?!
Das Geschäftsjahr der Fußballvereine endet am 30. Juni eines Jahres!
Wie die Zahlen werden zum Jahresende veröffentlicht?!
Das Geschäftsjahr der Fußballvereine endet am 30. Juni eines Jahres!
ZitatAlles anzeigenVermarktung total
Von Hendrik Ankenbrand
Trotz Dauerkartenrekord und mehr als einer Milliarde Euro Umsatz: Seit dem Kirch-Crash steckt das Unternehmen Bundesliga in der Krise. Im Mutterland des Fußballs könnten deutsche Manager lernen, wie man den Fans den letzten Euro aus der Tasche zieht.
Hamburg - Zum ersten Mal hat die Bundesliga innerhalb einer Saison mehr als eine Milliarde Euro umgesetzt - und landet im europäischen Ligen-Vergleich dennoch nur auf dem dritten Platz. Die Umsatz-Champions spielen im Mutterland des Fußballs: Umgerechnet 1,7 Milliarden Euro setzte die englische Premier League in der Saison 2001/2002 um - Europarekord. Da kann selbst die zweitplazierte Serie A im fußballverrückten Italien mit einem Umsatz von rund 1,13 Milliarden Euro nicht annähernd mithalten.
1,04 Milliarden Euro haben die 18 Vereine der Fußball-Bundesliga in der Saison 2001/2002 erwirtschaftet, berichtet eine Studie der Unternehmensberatung "Deloitte & Touche". Weil die Zahlen auf den Ende 2002 veröffentlichten Jahresberichten der Vereine beruhen, liegen die Daten für die vergangene Saison noch nicht vor.
Die magische Zahl "1 Milliarde" kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen: Das Unternehmen Bundesliga steckt in der Krise. Für die vergangene und die laufende Saison dürften die ehemals zweistelligen Wachstumsraten durch eine runde Null ersetzt werden, prophezeit Stephan Ludwig von "Deloitte & Touche". Der Grund: Die Bundesliga hing und hängt immer noch am Tropf der TV-Gelder. Solange die Millionen von Rechteinhaber Leo Kirch flossen, ging das gut. Noch in der Saison 2000/2001 zahlte Kirch für die Rechte noch 355,55 Millionen Euro. Dann ging er finanziell zu Boden - und riss die Liga mit.
Statt den vereinbarten 360 Millionen Euro flossen in der Folgesaison 81 Millionen weniger aus München. Das Desaster schien so groß, dass Bundeskanzler Gerhard Schröder gar laut über eine staatliche Subvention der vermeintlich Not leidenden Vereine nachdachte, damit die Millionengagen für Stars wie Michael Ballack aufgebracht werden könnten. Vergangene Saison zahlte Sat 1 bereits nur noch 80 Millionen Euro, die Rechte an der laufenden Spielzeit kaufte die ARD für 65 Millionen Euro.
Mit dem Nullwachstum hat die Liga noch einmal Glück gehabt. Denn nur die gestiegenen Einnahmen aus Sponsoring, Ticketverkauf und Stadionvermarktung haben verhindert, dass jetzt rote Zahlen auf dem Papier stehen. Gerade noch rechtzeitig haben viele Vereine wie etwa der HSV oder der 1. FC Köln ihre Stadien modernisiert und ihr Merchandising-Geschäft ausgebaut. Die Clubs scheinen nun gewillt, einen Grundsatz zu beherzigen, der zwar nicht unbedingt für den sportlichen Kick auf dem Rasen, wohl aber für dessen ökonomischen Hintergrund gilt: Von England lernen heißt Siegen lernen.
Während die TV-Gelder in der Saison 2000/2001 bei den deutschen Erstligavereinen noch durchschnittlich bis zu 45 Prozent der Einnahmen ausmachten, sind in England die Anteile der Einnahmen aus Ticketverkauf und Merchandising, Sponsoring und Fernsehrechten annähernd gleich verteilt.
Die Stadien mit den teuersten Logen
Stadion Verein Logenanzahl Euro/Saison
BayArena Bayer Leverkusen 10 ab 115.000
Gottlieb-Daimler-Stadion VfB Stuttgart 42 ab 82.000
Olympiastadion Hertha BSC Berlin 88 ab 65.000
AOL-Arena Hamburger SV 50 ab 61.000
Westfalenstadion Borussia Dortmund 11 ab 56.000
Arena "Auf Schalke" FC Schalke 04 72 ab 45.000
Fritz-Walter-Stadion 1. FC Kaiserslautern 9 ab 35.000
Anfang der neunziger Jahre begannen die Briten, scheinbar nebensächliche Einnahmequellen bis zum letzten auszureizen. Etwa bei den Spieltags-Erlösen: Durch den Verkauf von Tickets, Logen und Fastfood erzielen die Clubs der Premier League 322 Millionen Pfund - dreimal soviel wie die Bundesligavereine, bei denen diese Einnahmen laut Ludwig nur 17 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachen.
Die Zeit drängt: Nach dem Kirch-Crash ging der Anteil der TV-Gelder an den Klubeinnahmen laut "Kicker" auf knapp 39 Prozent zurück, für die aktuelle Saison dürfte er noch niedriger ausfallen.
Die Vereine sollten sich laut Ludwig wieder auf die eigenen Werte besinnen - und wiederum nach England schauen: Die Stadien der Premier League sind zu über neunzig Prozent ausgelastet, das sind zwanzig Prozent mehr als in der Bundesliga. Für den Kauf von Dauerkarten gibt es Wartelisten. Fußball ist in England ein knappes Gut: Weil die dortigen Stadien viel weniger Plätze als die deutschen haben, hätten die Engländer ein "exklusives Produkt" geschaffen, sagt Ludwig. Weil die Nachfrage das Angebot bei weitem übersteigt, können die britischen Klubs beliebig an der Preisschraube drehen.
Bei aller marktwirtschaftlichen Ausrichtung - Fußball müsse immer noch Volkssport bleiben, sagt Ludwig. Die "Hardcore-Fans" dürfe man durch zu hohe Preise nicht verärgern. Doch hinsichtlich der Besucher von "Business"-Logen verschiedener Preiskategorien wie in England rät er den Vereinen, richtig zuzuschlagen: "Die werden wohl kaum eine Sitzblockade vor der VIP-Lounge veranstalten."
Quelle: Spiegel
ZitatOriginal von Tobias
Wie die Zahlen werden zum Jahresende veröffentlicht?!
Das Geschäftsjahr der Fußballvereine endet am 30. Juni eines Jahres!
Zitat1,04 Milliarden Euro haben die 18 Vereine der Fußball-Bundesliga in der Saison 2001/2002 erwirtschaftet, berichtet eine Studie der Unternehmensberatung "Deloitte & Touche". Weil die Zahlen auf den Ende 2002 veröffentlichten Jahresberichten der Vereine beruhen, liegen die Daten für die vergangene Saison noch nicht vor.
Ich habe eher verstanden, dass Du von einem Geschäftsjahr ausgehst, welches am 1. Januar beginnt und am 31. Dezember endet.
Tja, ich habe aber nichts von Geschäftsjahr geschrieben und sogar in dem Artikel, den Schmidti gepostet hat, stand nicht, dass die Zahlen nach Geschäftsjahr ermittelt würden. Also doch Sommerlochstopfung! Oder die Leute von diesem Institut sind einfach zu lahm... :p
Der Bericht stand bei T-Online Sportnews. Deshalb kann schon gut sein, dass es Sommerlochstopfung war. Aber kurz vorher berichtete auch NTV über die wirtschaftlich gute Lage der Bundesliga.
Gerade bei Nachrichtensendern dürfte momentan ein Sommerloch sein...
Engagement in China
BVB goes East
Die Zukunft liegt in China - auf für den Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund. Die Schwarz-Gelben sollen nun in China als eigenständige Fußball-Marke etabliert werden. Dafür hat der BVB in Schanghai einen Kooperationsvertrag mit einem chinesischen Partnerunternehmen, der "Oriental International Trading Group", geschlossen.
Der Vertrag sieht unter anderem die Eröffnung von Fußballschulen in China, die Vergabe von Lizenzen für Sportbars sowie den Verkauf von Borussia-Dortmund-Fanartikeln vor. Zudem ist gemeinsam mit dem chinesischen Fußballverband ein regelmäßiger Austausch von Trainern und Nachwuchsspielern geplant.
Die ersten Kontakte nach China hatte Borussia Dortmund bereits vor einem Jahr geknüpft. Damals war in Anwesenheit von Club-Präsident Dr. Gerd Niebaum in Schanghai der erste chinesische Fan-Club von Borussia Dortmund gegründet worden. Nach BVB-Angaben hat dieser inzwischen 150 Mitglieder.
Außerdem werden seit einem Jahr auch Teile der BVB-Homepage in die chinesische Sprache übersetzt. Agenturen, Zeitungen, Fernseh- und Radiosender in China werden vom BVB regelmäßig mit aktuellen Nachrichten versorgt.
Quelle NTV
bundesliga.de
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DFL-Geschäftsführer Wilfried Straub
Interview 04.01.2004 12:03 Uhr
Straub: 'Der Lizenzfußball ist als Ganzes gefragt'
Wilfried Straub, Geschäftsführer der DFL Deutschen Fußball Liga GmbH, ist nach der Hinserie 2003/04 zufrieden mit dem 'Produkt Bundesliga' - dennoch fällt sein Fazit nicht nur positiv aus. Im Interview mit bundesliga.de redet Straub über die Zukunft des deutschen Liga-Fußballs, die Auswirkungen der Europapokal-Pleiten und die Finanzsituation in der Zeit nach der Kirch-Krise.
bundesliga.de: Herr Straub, die Hinserie der 41. Bundesliga-Saison ist gespielt. Wie sieht das sportliche Fazit aus Sicht der DFL Deutsche Fußball Liga GmbH aus?
Wilfried Straub: Wir haben bislang einen sportlich wirklich spannenden und attraktiven Wettbewerb gesehen. Und auch die Zuschauerzahlen waren ein voller Erfolg: Zum dritten Mal in Folge haben wir das beste Halbzeitergebnis geschafft.
bundesliga.de: Was waren für Sie dabei die großen Überraschungen, wer hat Sie enttäuscht?
Straub: Zu den Überraschungen gehören auf jeden Fall die Leistungen von Stuttgart und Bremen das war so nicht zu erwarten. Am erfreulichsten ist allerdings das Abschneiden des VfL Bochum. Enttäuschend sind hingegen die Tabellenpositionen von Hertha BSC Berlin, Schalke 04 und auch Borussia Dortmund obgleich der BVB natürlich viel Verletzungspech hatte. Aber da wäre sicherlich mehr drin gewesen.
bundesliga.de: Im internationalen Geschäft erlitten hingegen die meisten deutschen Klubs einen herben Einbruch.
Straub: Die Ergebnisse waren absolut unbefriedigend, besonders das Abschneiden im UEFA-Cup. Die Bundesligisten sind an Gegnern gescheitert, die sie hätten packen können, sogar müssen.
bundesliga.de: Welche Auswirkungen drohen dem deutschen Vereinsfußball nun dadurch?
Straub: Man muss einfach sehen, dass die Bundesliga in den vergangenen Jahren Startplätze verloren hat, das muss uns zu denken geben. Für die schlechte Bilanz kann es mehrere Gründe geben. Entweder es fehlt das Geld, um die Weltklassespieler zu verpflichen, die einen weiterbringen. Oder die so genannten Stars, die in der Bundesliga spielen, besitzen doch nicht die erhoffte Klasse. Vielleicht fehlt manchen auch die Moral und das Engagement für ihren Klub das wäre bedenklich. Und wenn man die vielen Verletzten und Angeschlagenen sieht, könnte es auch an Problemen in der Trainingsmethodik und der gesundheitlichen Betreuung liegen. Das wäre dann ein Thema der Trainer. Auf Überbelastung ist das schlechte Abschneiden aber sicher nicht zurückzuführen. In England, Spanien, Italien und Frankreich haben die Profis nicht weniger Spiele.
bundesliga.de: Wo sehen Sie aufgrund dessen die Bundesliga im internationalen Vergleich?
Der Blick auf die UEFA-Fünfjahres-Wertung zeigt, dass die Bundesliga europaweit auf Platz vier bis fünf liegt. Das heißt leider: Wenn man einmal von Einzelergebnissen absieht, werden wir uns in nächster Zeit nicht nach vorne bewegen können. Die Maßgabe muss nun lauten, sich auf alte Tugenden zu besinnen, jungen und talentierten Spielern eine Chance zu geben. Dass dies Erfolg haben kann, lehrt das Beispiel VfB Stuttgart. Gleichzeitig muss man aber sehen, dass die Talente behutsam aufgebaut werden.
bundesliga.de: Von den drei Aufsteigern in die Bundesliga stehen derzeit zwei auf einem Abstiegsplatz. Ist das Niveau der 2. Bundesliga zu niedrig?
Straub: Das Niveau ist okay. Man kann es mit dem in den ersten Ligen mittlerer europäischer Verbände vergleichen. Unsere 2. Bundesliga ist von der Spielstärke her mit den höchsten Spielklassen in Belgien oder den Niederlanden gleichzusetzen, wenn wir die Topteams wie Ajax Amsterdam oder PSV Eindhoven einmal außen vor lassen. Für die Aufsteiger in die Bundesliga bleibt es natürlich schwer, sich zu halten. Gerade das erste Jahr ist schwierig. Aber Beispiele wie der SC Freiburg, Hannover 96 und der VfL Wolfsburg zeigen, dass es durchaus möglich ist, sich zu etablieren und eine gute Rolle zu spielen.
bundesliga.de: Blicken wir auf die wirtschaftlichen Grundlagen: Wie sehr wirkt die Kirch-Krise noch auf den deutschen Profi-Fußball nach?
Straub: Die Geschehnisse haben natürlich Spuren hinterlassen. Aber dank des Lizenzsystems in Deutschland und durch beschlossene flankierende Maßnahmen der DFL wie Kautionsbereitstellung und Zwischenfinanzierung sowie die Mithilfe der Vereine durch kostenbewusstes Wirtschaften ist die Umstellung auf die neue Situation besser als befürchtet gelungen.
bundesliga.de: Wie sehen Sie vor diesem Hintergrund die Zukunft der Bundesligen?
Straub: Die Zukunft baut sich natürlich auf den Erfahrungen auf, die wir aus diesem Negativerlebnis ziehen konnten und die wir zu nutzen hoffen. Einerseits bedeutet dies für die Vereine, dass sie ihre Kostenstruktur konsequent im Auge behalten müssen. Andererseits heißt dies für uns als DFL, dass wir die Gruppenrechte für TV und neue Medien wertoptimieren müssen, indem wir den Spagat zwischen traditionellen und neuen Rechten schaffen. Dabei ist vor allem gemeinsames Handeln des Lizenzfußballs als Ganzes gefragt.
bundesliga.de: In jüngster Zeit waren der BV Borussia Dortmund und seine Finanzlage bestimmende Themen in der deutschen Presse. Wie stehen sie den Dortmunder Plänen, Millionen-Anleihen im Ausland aufzunehmen gegenüber?
Straub: Wir stehen mit dem Verein in Kontakt und haben verabredet, uns dann mit diesem Thema intensiv zu befassen, wenn die Dortmunder Vorstellungen und Konzepte in ein konkretes Stadium geraten sind. Grundsätzlich ist gegen ein Finanzierungskonzept wie das des BVB nichts einzuwenden, wenn es zur Umschuldung dient und damit zur wirtschaftlichen Stabilität des Vereins beiträgt. Das kann mitunter billiger sein als eine traditionelle Finanzierung. Problematisch würde es dann werden, wenn Risiko-Kapital geschaffen wird, das dann auch die Zukunft belastet. Es ist wie bei der Rentenreform: Es muss vermieden werden, dass späteren Generationen durch alte Schulden die Zukunft verbaut wird.
bundesliga.de: Wie sieht Ihrer Meinung nach die finanzielle Lage der Bundesliga im internationalen Vergleich aus?
Straub: Unabhängige Gutachten stellen der Bundesliga ein gutes Zeugnis aus. Trotz aller Kritik an der DFL bleibe ich dabei: Die Bundesliga ist eine der bestorganisierten Ligen in Europa.
bundesliga.de: Trotzdem wird aus den Vereinen immer mal wieder Kritik laut, die der DFL die Daseinsberechtigung absprechen will...
Straub: Man kann darüber streiten, ob die DFL seit ihrer Verselbständigung 2001 die gesteckten Ziele erreicht hat. Wenn man es objektiv sieht, und darum bemühe ich mich, lautet das Ergebnis: Es ist uns noch nicht im Ganzen gelungen. Dennoch bin ich der Meinung, dass wir die Unwegbarkeiten Kirch-Krise, Umstellung der Sendezeit, die Anschläge vom 11. September gut gemeistert haben. Die Aufgaben der DFL sind nicht übertragbar. Wenn es sie als Instituition nicht gäbe, müsste sie geschaffen werden.
bundesliga.de: Die Vereine sind also in der Pflicht?
Straub: Wie stark die DFL letztendlich ist, hängt davon ab, mit welcher Selbstbekenntnis die 36 Lizenzvereine ihr begegnen. Öffentliche Kritik an der DFL, die dazu benutzt wird, sie in Frage zu stellen, kann ihr nur schaden. Konflikte müssen intern ausgetragen werden, ohne nach außen übertrieben auf Harmonie zu machen. Wir alle müssen treu zu unseren selbstgewählten Ordnungen und Regularien stehen und dadurch die Liga als Ganzes begreifen und mittragen.
Das Gespräch führte Christoph Leuchtenberg (sid)
BAMS
Die Lage der Liga
Wie krank ist unsere Bundesliga?
Es sind noch genau 19 Tage. Dann wird im Westfalenstadion der Hit Dortmund - Schalke angepfiffen. Ab 20.15 Uhr live und unverschlüsselt in der ARD.
Der Rückrunden-Start am 30. Januar – man könnte ihn angesichts der Finanz-Turbulenzen in Dortmund fast übersehen.
Statt dem Revierschlager entgegenzufiebern, schauen die Fans gebannt in den Dortmunder Schuldensumpf.
Entscheidend ist nicht mehr auf’m Platz, wie es Meisterstürmer Adi Preißler mal gesagt hat. Entscheidend ist auf’m Konto. Wie schlecht geht es Dortmund wirklich? Beträgt das Saison-Minus am Ende 25 Millionen Euro? Oder gar 45 Millionen Euro? Kann nur noch eine Anleihe von bis zu 100 Millionen Euro den Klub retten? Die Experten streiten, der Vorstand wehrt sich. Aber Fakt bleibt: Der BVB steckt in der schwersten Krise seit Mitte der Achtziger, als der Klub vor dem Konkurs stand.
Erstaunlicherweise hält sich die Branche zum Fall Dortmund sehr bedeckt. Sogar Rudi Assauer vom Erzrivalen Schalke schickt statt Giftpfeilen Genesungswünsche: „Wir brauchen gesunde Konkurrenz im Pott.“
Vielleicht sind manche Manager auch nur heilfroh, dass sich der Scheinwerfer derzeit auf die Dortmunder Kassenlage richtet. Bleibt ihnen doch so eine unangenehme Diskussion um finanzielle Probleme erspart. Was aber nichts daran ändert, dass die halbe Liga im Schuldensumpf steckt.
Der HSV fuhr in einer Saison 14,1 Millionen Miese ein, Hertha steht mit 16,8 Millionen in der Kreide, Schalke muss für eine Anleihe eines Kapitalanlegers in den nächsten 23 Jahren pro Jahr 6,0 Mio. Euro zurückzahlen.
Insgesamt haben die 36 Profiklubs 600 Millionen Euro Verbindlichkeiten aufgetürmt – Zahlen, die wir bislang nur von den Finanzjong- leuren aus Italien oder Spanien kannten. Und die auch erklären, warum auf dem Winter-Transfermarkt fast gespenstische Ruhe herrscht.
Bisher teuerster Spieler? Ein gewisser Thomas Broich, der für 300000 Euro von Wacker Burghausen zu Borussia Mönchengladbach wechselt. Nur zur Erinnerung: Im Winter 2001 zahlte Leverkusen für Lucio, Placente und Berbatov insgesamt 17,5 Mio. Euro. Und Dortmund ließ sich Rosicky 12,5 Mio. Euro kosten.
Zugegeben, Klubs wie der HSV oder Schalke haben inzwischen in die Zukunft investiert, sich für den Bau supermoderner Arenen verschuldet. Aber auch der Unterhalt dieser Stadien kostet sehr viel Geld. Fußball allein genügt längst nicht mehr. So kann Schalke nur hoffen, dass weiter Musiker wie Grönemeyer oder Biathleten die Arena füllen.
Dieses Zocken auf die Zukunft ist typisch für die Branche. So beklagt etwa Dortmunds Michael Meier das gigantische Einnahmeloch durch die verpasste Champions-League-Qualifikation.Ist so eine Kalkulation nicht genauso fahrlässig wie das Buchen einer Weltreise in der stillen Hoffnung, dass der Chef bestimmt bald das Gehalt erhöhen wird?
Denn es gibt nun mal kein Gesetz, dass Dortmund in der Königsklasse mitspielen darf, nur weil die Borussen-Millionarios dreimal so viel kassieren wie Stuttgarts Junge Wilde.
Das Zocken auf die Zukunft. Besonders gut ist das bei den Fernsehgeldern zu beobachten. Nach dem Ausstieg von TV-Vermarkter Infront, der der Liga für die kommende Saison immerhin 272,5 Millionen garantiert hätte, rechnen manche Klubbosse derzeit forsch mögliche Einnahme-Sprünge durch.
Als sei es für die DFL-Chefetage überhaupt kein Problem, den TV-Sendern noch mehr Geld abzunehmen.
Eine andere kühne Manager-Rechnung geht so: Wir ziehen mal eben ein Bundesliga-Spiel auf 12 Uhr mittags vor. Das gucken dann Milliarden Chinesen zur besten Sendezeit. Und schon haben wir noch eine Einnahme-Quelle. Hulla! Hulla!
Dabei ist dieser Zocker-Kurs noch viel gefährlicher als Anfang der Neunziger. Damals konnte man einen kriselnden Klub relativ bequem durch den Verkauf von Stars nach Italien sanieren. Aber damals waren unsere Nationalspieler wie Matthäus, Klinsmann, Häßler, Kohler oder Möller international heißbegehrt. Weil unsere Bundesliga als Top-Liga galt.
Inzwischen reicht es für unsere Teams nicht einmal mehr gegen Klubs von der Güteklasse Pasching (Sieger über Bremen), Dnjepropetrowsk (warf HSV raus), Teplice (gegen Lautern weiter) und Grodzisk (Sieg über Hertha). Überbezahlte Durchschnittskicker waren überfordert gegen Low-Budget-Teams aus Österreich, Ukraine, Tschechien und Polen.
Genau diese exorbitanten Gagen für mittelmäßige Profis haben die Liga sportlich wie finanziell in eine Schieflage manövriert. Und eben nicht die wenigen echten Superstars, die wir noch haben. Denn die finanzieren sich selbst. Wir gehen doch ins Stadion, um Titan Kahn zu bewundern. Wir gucken Sportschau, weil uns 00-Ailton so begeistert.
Immerhin: Ein erstes Umdenken zeichnet sich ab. Der HSV etwa versucht alles, um seinen iranischen Star und Pub-likumsliebling Mahdavikia zu halten, verzichtet aber künftig dankend auf die Dienste des Berufsfußballers Marcel Maltritz, dem garantierte 600000 Euro im Jahr noch zu wenig waren.
Ein positives Signal für die Branche. Genauso wie der fulminante nationale Aufstand der Stuttgarter und Bremer gegen die Klubs mit der dicken Kohle.
Am 30. Januar werden wir für 90 Minuten das Schulden-Drama ausblenden dürfen. Für ein (hoffentlich großartiges) Revier-Derby. Doch die Zeitbombe tickt weiter. Unerbittlich.
So geht es meinen Club:
Krösus: Kann sich fast alles leisten
FC Bayern
Mit einem Jahresumsatz von 162,7 Millionen Euro unantastbarer Branchen-Gigant. Schuldenfrei. Top-Management. Durch supermoderne Allianz-Arena ab 2005 noch mehr Power.
Solide: Aber kaum große Sprünge möglich
Leverkusen
Nach dem Fast-Abstieg sind die fetten Jahre vorbei. Bayer setzt auf Sparkurs – der Etat soll mittelfristig um 25 Millionen Euro runter. Durch die Unterstützung des Konzerns existenzielle Probleme praktisch ausgeschlossen.
Bremen
Ausgeglichener Haushalt, keine Schulden. Chefetage lehnt Risiko-Kurs ab, was zum Verlust von Torjäger und Publikumsliebling Ailton (Schalke) führt. Stadionumbau (10000 Plätze mehr, neue VIP-Logen) garantiert ab 2004/05 höhere Einnahmen.
Freiburg
Low-Budget-Team der Liga. Gesamter Kader kostete knapp 2 Mio.. Euro Ablöse. Daher trotz kleinen Stadions und niedriger Sponsor-Einnahmen schuldenfrei. Sparkurs birgt aber stets Abstiegs-Risiko.
Wolfsburg
15 Mio. Euro Schulden – auch durch den Kauf des Argentiniers D’Alessandro für 9 Mio. Als 90-prozentige Tochter des VW-Konzerns aber ohne wirtschaftliche Sorgen. Zudem Mehr-Einnahmen durch neues Stadion.
Köln
Keine Schulden, gute Liquidität. Erfolgreicher Sparkurs – nur 250000 Euro Ablöse für sechs neue Spieler zu Saisonbeginn. Aber: Abstieg wäre angesichts der Miete von 10 Mio. Euro pro Jahr fürs neue Stadion katastrophal.
Gladbach
Schuldenfrei. Mannschaft ist preiswert – kein Spieler verdient über 750000 Euro. Dank solidem Kurs könnte in der Winterpause noch ein Spieler für cirka 4 Mio. Euro verpflichtet werden.
1860 München
Schuldenfrei, vergangene Saison sogar Gewinn von 1,3 Mio. Euro. Klubchef Wildmoser fährt rigiden Sparkurs. Großverdiener wie Suker oder Häßler sind weg. Aber: Hohes Abstiegsrisiko.
Stuttgart
Sportlicher Höhenflug erlaubt schrittweisen Abbau der Altschulden von 16 Millionen Euro. Klub unternimmt zwar Kraft-Anstrengungen, um die Stars wie Kuranyi zu halten, lehnt teure Neuverpflichtungen aber ab.
Rostock
In der Etatplanung klafft eine Lücke von 230000 Euro. Abstiegsgefahr wird angesichts des Sparkurses – kein Profi verdient über 500000 Euro im Jahr – bewusst einkalkuliert. Mit Ausnahme von Max haben alle Spieler Verträge für Zweite Liga.
Bochum
Klubchef Altegoer will Schulden von 7 Mio. Euro bis 2008 abbauen – möglicherweise auch durch den Verkauf von Paul Freier. Teure Neu-Verpflichtungen sind ausgeschlossen.
Risiko: Diese Vereine müssen aufpassen
Dortmund
Borussia muss für die laufende Saison ein dramatisches Minus von 25 Mio. Euro fürchten. Notwendiger Verkauf von Top-Stars wahrscheinlich – aktuelle Abnehmer aber nicht in Sicht.
Schalke
Der Klub muss in den nächsten 23 Jahren je 6,0 Mio. Euro pro Jahr für ein Darlehen eines anglo-amerikanischen Kapitalanlegers in Höhe von 75 Mio. Euro zurückzahlen. Riskant, denn zukünftige Einnahmen wurden auf Jahrzehnte verpfändet.
Hertha
Aktuelle Schuldenlast 16,8 Millionen Euro. Sportliche Talfahrt löst zudem sinkende Zuschauer- und TV-Einnahmen aus. Spieler lehnten Gehaltsverzicht ab, sponsern stattdessen Fans. Dennoch soll ein Neuer her, um Abstieg zu verhindern.
Hannover
7 Millionen Euro Schulden. Für die laufende Saison wird ein weiteres Minus von 2 Mio. Euro erwartet. Sparkurs bei Hotelkosten und Reisen. Externe Geldgeber sollen Neuverpflichtungen ermöglichen.
Kaiserslautern
Lizenzentzug in letzter Minute durch Verkauf des Stadions abgewendet. Top-Star Miro Klose für 5 Mio. Euro verpfändet. Harter Sanierungskurs – bei neuen Verträgen Gehälter um 30 Prozent runter. Aber enorme Abstiegsgefahr.
Hamburg
Verbindlichkeiten von 88 Millionen Euro – vor allem für die neue AOL-Arena. Vergangene Saison Minus von 14,3 Mio. Euro. Ohne internationales Geschäft könnte Verkauf von Star-Verteidiger Ujfalusi notwendig sein.
Frankfurt
Chronisch klamm. Derzeit drücken 3,7 Mio. Euro Schulden. Risiko: Vor 18 Monaten war die Lizenz schon so gut wie weg. Neue Verstöße sind verboten – sonst droht das Aus. Daher extremer Sparkurs.
Transfermarkt.de
Bundesliga mit neuem Rekordumsatz - Müller: «Positives Signal»
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Die Fußball-Bundesliga hat in der vergangenen
Saison einen Rekordumsatz verzeichnet. Insgesamt nahmen die 36 Clubs
rund 1,35 Milliarden Euro ein. Das bedeutet ein Plus von drei Prozent
im Vergleich zur Spielzeit 2001/2002 (1,31 Milliarden Euro). «Wir
haben einen leichten Anstieg. Das ist ein positives Signal, zumal die
Vereine das Wegbrechen von TV-Lizenzgebühren durch Zuschauer- und
Sponsoreneinnahmen kompensieren konnten», bestätigte Christian
Müller, Finanz-Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga (DFL), am
Donnerstag einen entsprechenden Bericht des Sportmagazins «Kicker».
Ursprünglich habe die DFL mit einem Rückgang des Umsatzes auf 1,11
Millionen Euro gerechnet.
Der Schuldenberg der Bundesliga, den die DFL Ende Juni 2002 mit
599 Millionen Euro angegeben hatte und der seitdem offenbar weiter
angewachsen ist, ist für den Liga-Verband nicht bedrohlich. «Schulden
und Überschuldung wird oft verwechselt. Die Situation der Bundesliga
ist wirtschaftlich solide. Dennoch gibt es keinen Grund, nun einen
großen Schluck aus der Pulle zu nehmen», erklärte Müller, «wir wollen
die Clubs auf dem Konsolidierungskurs halten». Einzelheiten über die
Lage der Liga sollen demnächst in einem weiteren Bericht zur
«Wirtschaftlichen Situation im Lizenzfußball» bekannt gegeben werden.
Bestätigt wurde allerdings, dass die Profis selbst nur geringe
Gehalts-Einbußen hinnehmen mussten. Statt der von manchen
Vereinsführungen angestrebten Kürzungen von bis zu 20 Prozent sind
ihre Bezüge in der Saison 2002/03 im Durchschnitt nur um 2,3 Prozent
gesunken, so Müller. Im Schnitt habe jeder Bundesliga-Club in der
vergangenen Spielzeit 27,988 Millionen Euro für die Gehälter der
Profis aufgewendet.
Keine Lust auf den Winterschlussverkauf: Die Bundesliga spart massiv
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Die Schnäppchenjäger gehen an den Regalen
vorbei, die Fußball-Bundesliga hat keine große Lust mehr auf den
Winterschlussverkauf: Der früher rege Transfermarkt ist fast zum
Erliegen gekommen. «Die Kauflust ist gedämpft, die Liga hält sich
generell viel mehr zurück als früher», sagt Gerd Niebaum, Club-
Präsident von Borussia Dortmund. Die Investitionen sind kaum noch der
Rede wert: Für 20 neue Spieler wurden lediglich 4,5 Millionen Euro
ausgegeben.
Die Rekord-Zeiten gehören der Vergangenheit an. Im Januar 2001
gingen für 43 Zugänge noch 47,7 Millionen Euro durch die Kassen. Am
tiefsten griff jetzt der VfB Stuttgart in die Geld-Schatulle. Für 3
Millionen Euro nahmen die Schwaben dank der Mehr-Einnahmen durch die
Teilnahme an der Champions League den 22-jährigen Schweizer Marco
Streller bis 2008 unter Vertrag. «Mit diesem Transfer haben wir einen
weiteren jungen und entwicklungsfähigen Spieler verpflichtet, der
unter der Führung von Felix Magath sein Potenzial weiter ausschöpfen
wird», sagte VfB-Präsident Erwin Staudt.
Streller ist die große Ausnahme und der einzige Neue, für den eine
siebenstellige Summe ausgegeben wird. 1860 München ließ sich den
Brasilianer Fernando Santos 750 000 Euro kosten, Eintracht Frankfurt
nimmt für Ioannis Amanatidis vom VfB Stuttgart 250 000 Euro in die
Hand und zahlt an Bayer Leverkusen für Ingo Hertzsch eine Leihgebühr
von 150 000 Euro. Borussia Mönchengladbach lässt sich den
Zweitligaspieler Thomas Broich (Wacker Burghausen) 300 000 Euro
kosten, und Bayern München ließ Markus Feulner für etwa 90 000 Euro
zum 1. FC Köln ziehen.
«Die fehlende Sicherheit bei der Entwicklung der Fernsehgelder
dämpft die Kaufbereitschaft erheblich», nennt Niebaum einen weiteren
Grund für Investitions-Unlust. Im Trend liegen heute andere Wechsel-
Modalitäten: «Man schaut nicht mehr so sehr in die Ferne, sondern
setzt viel mehr auf den eigenen Nachwuchs», sagt Niebaum. Beispiele
hierfür liefern der VfL Wolfsburg mit den Amateuren Karsten Fischer
und Christian Ritter oder der 1. FC Kaiserslautern, der Steffen
Freund, Thomas Hengen und Markus Anfang suspendierte, aber den
Nachwuchsspieler Kristjan Glibo in den Profikader nahm.
Noch intensiver wird die Spieler-Rochade betrieben. Leihgeschäfte,
möglichst zum Nulltarif, sind offenbar das Gebot der Stunde. Der VfL
Wolfsburg entlastet seinen Personaletat durch die Leihgaben Albert
Streit (an den 1. FC Köln) und Kim Madsen (an Hansa Rostock).
Insgesamt 16 personelle Veränderungen sind keine Transfers mehr,
sondern basieren auf leihweiser Überlassung.
Vier Clubs nahmen im aktuellen Transfer-Zeitfenster keine Neuen
unter Vertrag: Bayern München, Borussia Dortmund, der FC Schalke 04
und der SC Freiburg. Wolfsburg und Eintracht Frankfurt (je 5)
trennten sich fast im halben Dutzend von Personal, beim 1. FC Köln
mussten immerhin vier Profis weichen. Ohne Abgänge sind bislang der
Hamburger SV, Freiburg, Hannover 96, Rostock und Hertha BSC.
transfermarkt.de
Bayern heben sich von klammen Kickern ab
[Von ftd.de, 13:37, 10.03.04]
Sportlich ist der FC Bayern München im Achtelfinalrückspiel der Champions League bei Real Madrid nur Außenseiter. Finanziell könnte der Verein ein Ausscheiden aus der Königsklasse im europäischen Klubfußball aber verkraften.
Zwar würden dem deutschen Rekordmeister allein aus entgangenen Prämien- und Zuschauereinnahmen für die nächste Runde mehr als 3,5 Mio. Euro entgehen - von den TV-Einnahmen ganz zu schweigen. Allerdings stehen Banken Schlange, um die Ausfälle per Kredit zu kompensieren, wie Vereinssprecher Markus Hörwig der FTD versicherte: "Es sind mehrere Banken auf uns zugekommen und haben uns Finanzierungsangebote gemacht."
In Not sind die Bayern gleichwohl nicht - und stehen damit allein auf weiter Flur. Bei einer Gesamtverschuldung von rund 700 Mio. Euro suchen die 36 deutschen Profivereine nach neuen Finanzierungswegen, um den teuren Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Als Vorreiter gilt der FC Schalke 04, der 2002 eine Anleihe über 85 Mio. Euro aufgelegt und dafür bis 2025 einen Teil seiner Zuschauereinnahmen an US-Versicherungen und -Fonds verpfändet hat.
Der Vorteil: S04 löst teure Bankkredite ab, die für den Bau der "Arena AufSchalke" aufgenommen wurden, und setzt auf das zinsgünstigere Bond-Modell. Zudem bleiben bei der Finanzierung über die im angelsächsischen Raum populären "Asset Backed Securities" (ABS) Marketing- und Sponsoring-Einnahmen unangetastet - anders als bei der Kreditvergabe durch Banken, die sich stärker absichern als Versicherungen und Pensionsfonds. Diese finanzieren als ABS-Gläubiger häufig nur langfristige Verbindlichkeiten gegen und sind daher mit geringeren Margen zufrieden. Das Risiko für Schalke: Spielt der Verein dauerhaft erfolglos, bleiben die Zuschauer zu Hause - der Einnahmestrom versiegt, die Bedienung der Anleihe ist gefährdet.
Teure Stadionneubauten notwendig
Trotz der Risiken glaubt Rechtsanwalt Andreas Zahn, Partner in der Frankfurter Kanzlei Ashurst Morris Crisp, dass ABS hier zu Lande Zukunft haben. "Auch andere Bundesligisten zeigen Interesse an ABS-Modellen", sagte Zahn der FTD. Die wegen der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland notwendigen teuren Stadionneubauten und die Umschuldung von Krediten machten ABS attraktiv.
Allerdings halten sich deutsche Adressen bei der Finanzierung zurück. "Der ABS-Markt für europäische Fußballanleihen ist zu klein, als dass deutsche Institute den britischen ihren Spezialisierungsvorteil streitig machen wollten", sagte Markus Kern von der Ludwigs-Maximilians-Universität in München. Auch Bayern-Sponsor HypoVereinsbank und die WGZ, die Borussia Dortmund an die Börse begleitete, haben das Thema nicht auf der Agenda. Dafür wird spekuliert, dass US-Investmentbanker Stephen Schechter - der bereits den Schalke-Deal einfädelte - einen Bond für den "Schuldenmeister" aus dem Ruhrpott arrangiert.
Dennoch ist der Kreis der potenziellen ABS-Schuldner überschaubar. Nur wenige Vereine haben auf Dauer Erfolg oder locken auch in mageren Zeiten Zuschauer an. Lediglich Bayern, Schalke, Borussia Dortmund sowie mit Abstrichen Hertha BSC Berlin und den Hamburger SV halten Experten für "ABS-würdig", zumal sich Emissionen wegen der hohen Transaktionskosten erst ab einer Größenordnung von 40 Mio. Euro und damit nicht für kleine Klubs rechnen - Pech für "graue Mäuse" wie Energie Cottbus, den VfL Bochum oder Hannover 96, obwohl gerade diese Vereine oftmals seriöser wirtschaften als die Branchengrößen.
Quelle: Börse-online
ZitatAlles anzeigenBundesliga-Vereine in der Schuldenfalle
Die anhaltende Finanzkrise im deutschen Profi-Fußball löst bei den Vereinen zunehmend Existenzängste aus: In der vergangenen Saison ist die Verschuldung der 36 Klubs in der ersten und zweiten Bundesliga um etwa 100 Millionen Euro auf die Rekordmarke von 700 Millionen Euro angestiegen. Laut einer Umfrage unter den Managern sorgt sich inzwischen mehr als die Hälfte der Vereine um die eigene Zukunft. "Die Insolvenzgefahr ist da. Es besteht das Risiko, dass einige Vereine auf der Strecke bleiben", sagte Karl-Heinz Stagner von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young.
Durchschnittlich mit drei Millionen Euro überschuldet
Die in Frankfurt am Main vorgestellte Studie des Unternehmens zeigt etliche finanzielle Problemfelder, die den Profi-Fußball belasten. Vor allem die zu geringe Eigenkapitalausstattung drücken die Vereine. Mit Ausnahme von Bayern München und Borussia Dortmund sind die übrigen BundesligaKlubs durchschnittlich mit drei Millionen Euro überschuldet. "Die Vereine müssen sich im Hinblick auf die Finanzierung neu aufstellen", erklärte Stefan Pfeiffer, Senior Manager von Ernst & Young, und warnt vor der Schuldenfalle. Die Bedeutung von Bankkrediten dürfte in jedem Fall abnehmen. Denn aufgrund neuer Richtlinien für die Kreditvergabe (Basel II) müssen die Geldinstitute in Zukunft stärker als bisher auf die Kreditwürdigkeit der Vereine achten.
Neue Finanzierungsformen sind gefragt
"Ihre Verschuldungssituation werden die Klubs kurzfristig nur durch alternative Finanzierungsformen sowie eine Reduzierung der Ausgaben für den Spielbetrieb in den Griff bekommen", sagte Pfeiffer. Die Mehrheit der 24 Vereinsmanager, die sich an der im April durchgeführten Umfrage beteiligten, habe dies erkannt. Deshalb werde der Suche nach neuen Finanzierungsmöglichkeiten auch höchste Priorität eingeräumt. Zunehmende Bedeutung gewinnt dabei die Leasing-Finanzierung, die für knapp 60 Prozent der Fußball-Unternehmen schon heute eine große Rolle spielt.
Dortmunds Börsengang als abschreckendes Beispiel
Einen Gang an die Börse erwägt derzeit keiner der befragten Vereine. Das Beispiel Borussia Dortmund habe abschreckend gewirkt und zu einem Umdenken geführt. "Fußball-Vereine sind mit weitaus größeren Risiken behaftet als andere Wirtschaftsunternehmen und daher für einen Börsengang nicht tauglich", sagte Stagner. Der in finanzielle Schieflage geratene BVB müsse nun seine Strategie neu überdenken und vor allem die AG sanieren.
An Transfers und Spielergehältern wird gespart
Bei der Zufuhr frischen Geldes setzen die meisten Vereine auf eine Erhöhung der Einnahmen aus den Fernseh-Rechten und des Spielbetriebs. In diesen Sparten rechnet kein Manager mit Rückgängen, gut die Hälfte aber mit einem Anstieg in der kommenden Saison. Gespart werden soll vor allem bei den Ausgaben für Transfers und Spielergehälter. Zu einer unverzichtbaren Einnahmequelle werden neue komfortablere Stadien.
Schere zwischen Arm und Reich geht auseinander
Gut die Hälfte der Befragten rechnet damit, dass die Talsohle erreicht ist und die Gesamteinnahmen in den kommenden fünf Jahren wieder ansteigen. Dabei wird jedoch die Schere zwischen Arm und Reich mit großer Wahrscheinlichkeit weiter auseinander gehen. So kann ein Erstligist pro Saison mit durchschnittlichen Einnahmen von 65 Millionen Euro rechnen, ein Zweitligist kann lediglich mit zehn Millionen Euro kalkulieren. Für die kleinen und finanzschwachen Vereine könnte es daher in Zukunft immer enger werden.
Quelle t-online
ZitatMit Ausnahme von Bayern München und Borussia Dortmund sind die übrigen BundesligaKlubs durchschnittlich mit drei Millionen Euro überschuldet.
Wie versteht man das jetzt? Beide haben keine Schulden oder Bayern keine und Dortmund überproportional viele?!
Das ist das gleiche Verfahren wie bei der Bewertung im Eiskunstlaufen oder Skispringen: Den besten und schlechtesten Wert nimmt man heraus und errechnet aus dem Rest einen Mittelwert.
ZitatAlles anzeigenDer HSV und seine Sponsoren: Geschäft mit Wachstumschancen
Vermarkter Sportfive nutzt den Fußball-Boom und die Attraktivität der Hamburger AOL Arena
Dass sich der HSV in den vergangenen Jahren verändert hat, ist offensichtlich. Neben Spielern wurden Trainer gewechselt, neue Vorstandsmitglieder kamen hinzu, und Uwe Eplinius löste nach 26 Jahren Kult-Masseur Hermann Rieger ab. Zudem ersetzte im Jahre 2000 die hochmoderne AOL Arena das veraltete Volksparkstadion als Spielstätte.
Die Entwicklungen im Sponsoren- und Vermarktungsbereich, die ohne diese strukturellen Veränderungen nicht möglich gewesen wären, sind für die meisten Anhänger und Sympathisanten des Vereins in der Regel jedoch nicht sichtbar. Dabei ist die Bedeutung dieses Sektors für den Verein enorm.
Knapp 40 Unternehmen aus den verschiedensten Branchen unterstützen den HSV und machen durch ihre Investitionen Transfers wie jüngst die von Emile Mpenza, Daniel van Buyten und Benjamin Lauth möglich. "Die Vermarktung des Vereins und die Gewinnung von Sponsoren ist in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden", erklärt Reinhard Geise, Chefvermarkter von Sportfive.
Nachdem der einstige Vermarkter Hamburg Ufa Sports mit Inbetriebnahme der AOL Arena für die Vermarktung des Vereins zuständig war, fusionierte die Agentur Ende 2001 mit den französischen Agenturen Sport plus, einer Tochter des französischen Pay-TV-Senders Canal plus, und der Groupe Jean-Claude Darmon (GJCD) zum Sportrechtevermarkter Sportfive, der neben dem HSV unter anderem auch die Bundesligisten Hannover 96 , Hertha BSC Berlin, Borussia Dortmund und den VfB Stuttgart betreut. Mit Erfolg. "In den vergangenen Jahren möchten sich immer mehr Sponsoren beim HSV engagieren", freut sich Geise. Vor allem die AOL Arena habe der Agentur für den Umgang mit Partnern aus der Wirtschaft neue Argumente geliefert. "Dadurch, dass die Arena keine Tartanbahn besitzt, sind die Hintergrundtafeln bei den Interviews im Fernsehen wesentlich besser zu erkennen", nennt Geise ein Beispiel.
Diese positiven Entwicklungen spiegeln sich auch in den Erlösen wider. "Die Einnahmen im Sponsoren- und Vermarktungsbereich sind genau wie die Zuschauerzahlen in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Zudem ist die Anzahl unserer Partner weiter angewachsen", so Geise. Während sich Hauptsponsor Adig seinen Schriftzug auf der Trikotbrust heute 4,5 Millionen Euro kosten lässt, war vor wenigen Jahren Hyundai noch mit 1,9 Millionen Euro dabei.
Jüngste Erfolgsmeldung war die vorzeitige Vertragsverlängerung mit dem Catering-Unternehmen Aramark, welches die Stadionkioske, den VIP- und Pressebereich sowie das Stadion-Restaurant "Die Raute" bewirtschaftet und für den bis 2011 gültigen Vertrag rund acht Millionen Euro zahlt. Zu den eigentlichen Sponsoren kann der Caterer jedoch nicht gezählt werden. "Aramark ist ein Dienstleister, der uns dafür bezahlt, um seine Dienste im Stadion anzubieten. Das unterscheidet ihn im Vergleich mit anderen Firmen."
Nachdem Sportfive-Vorgänger Ufa Sports in seiner Anfangszeit beim HSV den Stadionbau unterstützt hat und später an der Namensvergabe der Arena beteiligt war, ist der Vermarkter heute in erster Linie für die Sponsorengewinnung zuständig. Doch Sponsor ist nicht gleich Sponsor. "Wir müssen jeder Firma ein individuelles Angebot machen. Zunächst klären wir gemeinsam mit den Vertretern der Firmen, was sie mit ihrer Sponsorentätigkeit beim HSV bewirken wollen und wie viel Geld sie im Rahmen dieses Engagements bereit sind auszugeben. Anschließend können wir den potenziellen Partner einordnen und ihm eins unserer Pakete empfehlen", erklärt Reinhard Geise.
Welt am Sonntag
ja und?
Sorry das es Dich nicht interessiert hat. Werde Dich nächstes Mal um Erlaubnis fragen, ok?....... :p
ne, aber was ist jetzt so spekatkulär an dieser meldung bzw.. am fettgedruckten? dass sportfive 96 seit jahren teilweise vermarktet, dürfte allgemein bekannt sein.