Straßenverkehr-Mecker-Thread

  • Irgendwie wird hier das Opfer zum Täter gemacht. Unglaublich. :(

    Also ganz sicher nicht von mir. :ahnungslos:

    Nein, nicht von Dir.


    Wer jemals aufm Rad die ursprünglich erwähnten 25 km/h erreicht hat, weiß, wie wenig Bock es macht, an jeder Kreuzung pro forma anzuhalten. Und wieder zu beschleunigen. Und anzuhalten.


    25 sind zügig, aber beileibe kein Rasen. Und stehenbleiben, beschleunigen, stehenbleiben, beschleunigen ist auch bei 22, 20, 18 oder 15 km/h kein überzeugendes Konzept für Radfahrer. Weil sie mit Muskelkraft unterwegs sind. Und das noch bei eigenem Vorfahrtsrecht.


    Natürlich muß man aufmerksam sein. Gedanken lesen können (was ja nicht geht). Die Handlungen des LKW-/Autofahrers deuten. Manche Motorisierte rollen ja auch langsamst in die Kreuzung ein, weil sie erst einen Meter später anhalten wollen. Das sind uneindeutige Signale, für einen Radfahrer richtig unangenehm. Egal, ob als Rechtsabbieger oder als jemand, aus der Seitenstraße an die Kreuzung kommt. Rollt er noch? Noch weiter? Sieht er mich? Kümmert ihn, daß er mich sieht?


    Es ist die Infrastruktur, mit der alles steht und fällt.

  • Aber José hat doch damit recht, daß man als Radfahrer an solch einer Kreuzung nicht mit voller Geschwindigkeit rüber radeln sollte, wenn man sieht das da auch ein LKW/Auto abbiegen möchte. Da sollte man schon vorsichtiger sein, auch wenn man natürlich Vorfahrt hat.

  • Irgendwie wird hier das Opfer zum Täter gemacht. Unglaublich. :(

    Nein. Aber es nützt dem Opfer auch nichts, wenn "ich war im Recht" auf seinem Grabstein steht. Nachdem ich mal live beobachten konnte, wie ein LKW in der Oststadt beim Rangieren ein paar geparkte Autos gerammt und verschoben hat ohne es gleich zu merken, bin ich da als Radler auch sehr vorsichtig geworden...

  • Rocee

    Hab ich auch 2x so befürwortet. C96Brand ebenfalls. Und viele andere sicherlich auch. Sind ja auch die eigenen Knochen, mit denen man im Zweifel bezahlt.


    Nur darf das halt nicht so mit Tinte im Lösungsbuch stehenbleiben. Es taugt nicht viel.

  • Natürlich müssen da Lösungen her. Bin zwar kein LKW Fahrer, aber selbst mit dem Auto gibt es Kreuzungen wo man es ganz schlecht sehen kann ob da jemand kommt oder nicht. Die beste Lösung an Kreuzungen mit Ampeln wäre der Vorschlag vom Pokalhelden. Schwierig ist es aber auch an Kreuzungen ohne Ampeln. Die Nebenstraßen in der List oder Südstadt zb.

  • Nur darf das halt nicht so mit Tinte im Lösungsbuch stehenbleiben. Es taugt nicht viel.

    Wenn dieses Argument in die Diskussion kommt, ist das der Beginn der klassischen Täter-Opfer-Umkehr. Jeder sollte sich im Strassenverkehr vorsichtig, vorausschauend und umsichtig bewegen. Das kann kein Argument für nur eine Seite sein. Wenn wir allerdings anfangen, die Schwächeren aufzurüsten (siehe Helmpropaganda), anstatt die Stärkeren abzurüsten, dann sind wir schon falsch abgebogen.

  • Mir gings gar nicht um eine Täter-Opfer Diskussion.


    Ich kann halt nicht verstehen wieso man als Radfahrer (und ich bin auch Jahrzehnte Rad gefahren) häufig so (in meinen Augen) tumb über die Kreuzung brettere, wenn ich mit NULL Knautschzone unterwegs bin. Schon aus purem Eigeninteresse.

    Da hilft dann eine Vorfahrtsregel wenig wenn mich der LKW aufs Korn nimmt, nur weil ich geglaubt habe daß das schon gutgehen wird.


    Klar sind wir da allgemein beim Thema "Vorsicht/Achtsamkeit". So viele Unfälle sind zumindest in den Folgen vermeidbar wenn z.B die Geschwindigkeiten besser angepasst wären.

    Ja, auch ich bin gerne zügiger unterwegs. Ich hätte es trotzdem für gut befunden die neue STVO-Novelle zu belassen.

    Wenn ich z.b. innerorts mit über 20 km/h zu schnell bin, dann sollte der Führerschein weg sein. Warum denn nicht.

    Warum muß ich unbedingt 71 km/h und aufwärts fahren, wenn ich doch weiß das Tempo 50 angesagt ist..?

  • Was verstehst Du nicht @theMenace ?


    Die Rechtsabbieger haben diese Rechtsabbiegerampel genau deswegen bekommen. Weil mehr als nur einer bei der alten Regelung ohne Rechtsabbiegerampel getötet wurde. Genau an dieser Kreuzung.

  • In der Praxis wird es immer öfter gegenteilig gehandhabt. Rechtsabbiegerspuren werden mit Bettelampeln für den Fuß- und Radverkehr zugepflastert. Wer sich nicht motorisiert durch die Stadt bewegt, will schließlich nicht vorwärtskommen. Außerdem können Autofahrer ungestört und ohne aufzupassen schnell ihr Ziel erreichen.


    Glücklicherweise fahre ich mich nicht mehr so oft durch Hannover. Und wenn ich fahre, versuche ich Nebenstraßen und die grünen Routen zu nutzen.


    Müsste ich täglich durch Hannover fahren, würde ich mit Sicherheit wahnsinnig werden. Wenn ich mir ansehe, was in den letzten zehn, fünfzehn Jahren in Sachen Radverkehrsführung passiert ist, bekomme ich große Lust, den Planern mal gepflegt auf die Motorhaube ihres Benz zu kacken.


    edit: Ach, wer mal was Lustiges erleben will, fährt mit dem Fahrrad die Hamburger Allee entlang (von West nach Ost). Habe ich kürzlich nach Jahren das erste Mal gemacht. Ich hatte die Strecke als furchtbar in Erinnerung. Es war noch schlimmer. Zu Fuß wäre ich wahrscheinlich nicht sehr viel langsamer gewesen.

  • Mir gings gar nicht um eine Täter-Opfer Diskussion.


    Ich kann halt nicht verstehen wieso man als Radfahrer (und ich bin auch Jahrzehnte Rad gefahren) häufig so (in meinen Augen) tumb über die Kreuzung brettere, wenn ich mit NULL Knautschzone unterwegs bin. Schon aus purem Eigeninteresse.

    Da hilft dann eine Vorfahrtsregel wenig wenn mich der LKW aufs Korn nimmt, nur weil ich geglaubt habe daß das schon gutgehen wird.

    Die stößt du aber an, wenn du den Radfahrer, und der ist bei der von dir beschriebenen Situation das Opfer, als tumb bretternd bezeichnest, ohne dem ihm die Vorfahrt nehmenden Täter auch nur den geringsten Vorwurf zu machen. Straßenverkehr ist ein Miteinander mit meist eindeutigen Regeln, da muss man einander vertrauen und vertrauen können.


    Ein Radfahrer kommt da nicht aus dem Nichts. Er fährt bis zu der Kreuzung in der gleichen Richtung. Da muss man davon ausgehen, dass der LKW-Fahrer sich drum kümmert, wenn er einen vorrangigen Radweg kreuzt. Du verstehst den Radfahrer nicht, ich verstehe den LKW-Fahrer (und aus eigener Erfahrung auch oft genug den PKW-Fahrer) nicht, der da ignorant weiterfährt. Nichts sehen zu können ist keine Entschuldigung fürs Weiterfahren, im Gegenteil. Ohne Sicht keine Fahrt, fertig. Erst recht wenn man so ein gefährliches Fahrzeug bewegt.

  • Mit fallen auch bisweilen Radfahrer auf, die offenbar den Anspruch haben, mit gesenktem Kopf und >25 km/h durch das Zentrum einer Großstadt fahren zu können, ohne auf andere Verkehrsteilnehmer achten zu müssen. Das kann nie und nimmer funktionieren.

    Diese drollige Charakterisierung von Verkehrsteilnehmern hast du neulich schon mal gebracht. Die hams dir anscheinend echt angetan.
    Was ja noch viel drolliger ist: Für eine andere Gruppe von Verkehrsteilnehmern hat man Jahrzehntelang alles gegeben, damit die mit fast dreifacher Geschwindigkeit in tonnenschweren Fahrzeugen durch das Zentrum einer Großstadt fahren können, ohne sich nennenswert um andere Verkehrsteilnehmer kümmern zu müssen. Das hat erstaunlicherweise total super funktioniert.

  • Ausgenommen Fahrer von Proll-BMW, die beim Beschleunigen auf Tempo 90 stadtauswärts auf der Kanalbrücke Nordhafen zeigen, was ihr Klappenauspuff so alles kann, während sie lässig ihren leeren McDonald's-Becher aus dem geöffneten Fenster auf die Straße lupfen.


    Ich muss mich dann immer zusammenreißen, um mich wieder auf die ganzen Kampfradler zu konzentrieren, die überall mit 25 km/h und gesenktem Haupt durch die Stadt radeln und mich mit der Schulter wegzuchecken drohen.