Straßenverkehr-Mecker-Thread

Manche Diskussion kann ich nur mit Kopfschütteln verfolgen. Jose hat ein ganz simples Beispiel gebracht, das ich -so wie er es geschildert hat- absolut nachvollziehen kann.

Natürlich sind die baulichen Voraussetzungen an vielen Kreuzungen nicht gut - wir brauchen da mehr Kopenhagen. Wir können auch darüber diskutieren, wie wir den Lieferverkehr in Großstädten zukünftig besser organisieren. Und natürlich gibt es LKW-Fahrer, die das Recht des Stärkeren für sich in Anspruch nehmen. Und ich fahre auch oft genug Rad um zu wissen, dass anhalten und wieder los fahren damit lästig ist.

Aber trotz alledem - wenn die Gegebenheiten nun eben (noch) so sind wie sie sind, bringt es rein gar nix, sich mit dem Rad die Vorfahrt zu nehmen. Ein an einer Ampel wartender Lkw kann gar nicht alles sehen (siehe Link unten). Da gilt der alte Grundsatz von Vorsicht und gegenseitiger Rücksichtnahme. Auf seinem Recht zu bestehen und zu meckern bringt niemandem etwas.

Toter Winkel bei Lkw

Seltsam, dass Fahrzeuge mit derart großen toten Winkeln betrieben werden dürfen. StVZO-konform sind die jedenfalls nicht.

"Mit dem LKW-Fahrer Blickkontakt aufnehmen" ist kein Beispiel. Das ist absolut hanebüchener Schwachsinn. Wenn der LKW-Fahrer den Radfahrer nicht sehen kann, dann kann der Radfahrer auch ohne spiegelnde Fenster und die Tatsache, dass er sich draußen im Sonnenlicht befindet, es in der Fahrerkabine dunkler ist als draußen, er sich währenddessen nicht mit nur halber Schrittgeschwindigkeit weiterbewegt und auch noch andere Dinge zu tun hat als nach dem Kopf des Fahrers zu suchen, keinen Blickkontakt aufnehmen.

Da braucht man auch nicht nach irgendwelche Ausreden zu suchen.

Meine Güte, dann kann der Radfahrer auch versuchen mit nem Arm zu winken.

Wer kann einen eher sehen, der Radfahrer den fetten LKW an der Ecke/Kreuzung oder der Fahrer des LKW den heranrauschenden Radler. Das Ergebnis dürfte doch wohl eindeutig sein.

Es kann doch nicht zuviel verlangt sein (zumindest) an einer Kreuzung VORSICHT walten zu lassen, und im "Notfall" auf (s)eine Vorfahrt ne Sekunde länger warten zu können.

Noch schlimmer siehts doch aus wenn es um PKW vs. Radfahrer geht. Nen "normalen" PKW an der Kreuzung nimmt der unter anscheinend ständigem Zeitdruck fahrende Radler ja noch weniger wahr.

Wirds grün an der Ampel ist das so, als wenn beim Start der F1 die Lichter ausgehen. Ohne Rücksicht auf Verluste.

Mir selbst am Mo. widerfahren. Fahre mit dem PKW die Hildesheimerstr. Stadteinwärts und will Altenbekener Damm rechts einfahren. Schaue schon die ganze Zeit noch auf die Kreuzung zufahrend ob Radfahrer auf dem Radweg neben mir ebenfalls auf die Kreuzung zufahren. Ein Radler war von weitem im Rückspiegel zu erkennen. Es ist ne lange Grünphase und man könnte ohne anzuhalten gleich abbiegen. Vorsichtig und langsam mit Schulterblick. Fußgänger,Radfahrer haben Vorrang. Natürlich.

Von vorne/hinten kommt kein Fußgänger. Vorne auch kein Radfahrer, Schulterblick Schulterblick und nochmals Schulterblick erspäht den heranrauschenden Radler der direkt vor der Motorhaube gestikulierend wegsprintet.

Also dem war (m)ein PKW an der Kreuzung scheißegal. Ohne Übertreibung, mehr kann ich als Autofahrer nicht gucken um rechts abzubiegen. Dem war das aber Wumpe. Hauptsache noch schnell vor dem Wagen über die Ampel. Bloß nicht mal 2 km/h abbremsen um ner Gefahrensituation aus dem Weg zu gehen. Nein, kostet ja vielleicht ne Sekunde an (Vorfahrts) Zeit.

Zitat von Jose80

Meine Güte, dann kann der Radfahrer auch versuchen mit nem Arm zu winken.

Wie stelle ich mir das vor? Der LKW-Fahrer, der den Radfahrer wegen des immensen toten Winkels nicht sehen kann, erkennt am Winken, dass der Radfahrer tatsächlich über die Kreuzung möchte, ohne dabei zu Tode zu kommen?

Klingt nach einer famosen Idee.

Boah, diesen Faden kann man ja kaum noch lesen.

Könnt Ihr bitte einfach mal mit dem Radfahren aufhören?

Jose80: Selbstverständlich sollten alle Verkehrsteilnehmer mehr Vorsicht walten lassen. Darüber gibt es glaube ich auch keinen Dissens.

Wir werden auch alle unsere Erfahrungen gemacht haben mit rücksichtslosen Auto- und Radfahrern.

Ich habe beispielsweise vor ein paar Monaten mit meinem Rad bei Rot an einer Hauptverkehrsstraße gewartet. Es wurde Grün, ich schwang mich langsam auf mein Rad, um die Straße zu überqueren, als ein Pkw mit ordentlich Tempo an mir vorbei schoss. Eine Sekunde früher gestartet und er hätte mich auf deiner Motorhaube mitgenommen.

Worum es in unseren alltäglichen Verkehrssituationen geht ist, dass schwächere Verkehrsteilnehmer nicht ausreichend geschützt werden. Jeder scheint selbst für seine Sicherheit verantwortlich gemacht zu werden, frei nach dem Motto: Du hast zwar Vorfahrt, bist aber selber Schuld, wenn du sie auch wahrnimmst und es passiert dir etwas. Strange world.

Bevor wir mit Radfahren aufhören: Jose, Du glaubst, Du hättest irgendwann beim rechts Abbiegen Vorfahrt, wenn Du nur schon ein bißchen in die Kreuzung eingebogen bist? So nach dem Motto, einen lasse ich an der Kasse vor, aber doch nicht alle, ich bin doch auch mal dran?

Tatsächlich ist nicht nur die Gefährdung eines Verkehrsteilnehmers beim rechts Abbiegen verboten. Sondern bereits die Behinderung. Du bist dem Radfahrer im Weg gewesen, als er geradeaus und vorfahrtsberechtigt gefahren ist. Obwohl Du ihn von Anfang an im Spiegel gesehen hast. Und wirfst ihm hinterher noch vor, er habe auf seinem Vorfahrtsrecht beharrt anstatt der von Dir heraufbeschworenen "Gefahrensituation aus dem Weg zu gehen". Das muß man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Kostet imho 20€.

Wie weit er von der Kreuzung entfernt war, als es Grün wurde, ist irrelevant. Du konntest ja nicht fahren, weil die Kreuzung nicht frei war. Also ist relevant, wo der Radfahrer war, als Du eigentlich hättest anfahren wollen.

An der Kasse jemanden vorzulassen, kann höflich sein. Das hat mit Vorfahrtsrecht aber nichts zu tun. Und Reißverschlußverfahren gilt hier auch nicht.

https://www.bussgeldrechner.org/abbiegen.html

https://www.zeit.de/mobilitaet…er-vorfahrt-verkehrsrecht

https://www.zeit.de/mobilitaet…tadtverkehr-verkehrsrecht

Mit einer Wampe oder einem großen Rucksack darf man sich auf dem Schützenfest durch eine Menschenmenge mogeln (schulligungkannichmadurch). Mit einem Auto darf man das... nicht.

Zitat von Jose80

Es ist ne lange Grünphase und man könnte ohne anzuhalten gleich abbiegen.

[...]

Bloß nicht mal 2 km/h abbremsen um ner Gefahrensituation aus dem Weg zu gehen. Nein, kostet ja vielleicht ne Sekunde an (Vorfahrts) Zeit.

Zitat von Pokalheld

Bevor wir mit Radfahren aufhören: Jose, Du glaubst, Du hättest irgendwann beim rechts Abbiegen Vorfahrt, wenn Du nur schon ein bißchen in die Kreuzung eingebogen bist? So nach dem Motto, einen lasse ich an der Kasse vor, aber doch nicht alle, ich bin doch auch mal dran?

Wo schreibe ich das ICH da Vorfahrt habe...?

Mein Hinweis das man "ohne anzuhalten" abbiegen kann, weil Grün, war nur so zu verstehen das man zwar praktisch nicht explizit schon vor der Ampel halten muß (wie bei Rot) aber natürlich die Vorfahrt der Fußgänger/Radfahrer OHNE BEHINDERUNG gewähren muß.

Ich kann auch ein Mü einbiegen (also über die Geradeausampel hinweg) OHNE JEDE Behinderung der genannten Verkerhrsteilnehmer. Ich stand definitiv so das ich niemanden behindert habe.

Das es überhaupt so relativ eng geworden ist lag daran, das der Typ einfach keinen Bock gehabt hat VORSICHTIG auf die Kreuzung zuzufahren und unbedingt noch vor mir auf die andere Strassenseite wollte und dabei auch noch extrem weit links gefahren ist. Vorfahrt heißt ja nicht automatisch das ich rücksichtslos auf eben "meine" Vorfahrt beharre.

Wie kann man denn rücksichtslos auf seine Vorfahrt beharren wenn da nichts den Weg versperrt? Wenn dir ein Radfahrer mit Vorfahrt auf seinem Radweg zu nah an deinem Auto ist, dann halt doch einen Meter vorher an.

bjk Ja, sorry, ich hatte das so gelesen, als seien Fußgänger da gewesen, die zu einer Wartezeit geführt hätten.

Jose80 Ich verstehe dann immer noch nicht diese Passage

Zitat

[...] Vorne auch kein Radfahrer, Schulterblick Schulterblick und nochmals Schulterblick erspäht den heranrauschenden Radler der direkt vor der Motorhaube gestikulierend wegsprintet.

Was genau wirfst Du ihm vor? Ich meine, die ganze Zeit war er hinter Dir und plötzlich war er direkt vor der Motorhaube. Wenn Du ihm nicht im Weg gestanden hast, dann hast Du ihm ja den Raum zum Weiterfahren gegeben. Also hast Du Vorfahrt gewährt. Und er hat seine Vorfahrt auch angenommen. Wo ist dann das Problem? Ist er Dir bloß zu schnell gefahren? Hatte er keinen Grund für Gestiken?

Vielleicht hat er das gestikulieren nur falsch verstanden. Der Radfahrer hat vielleicht ordnungsgemäß gewunken, um seine Weiterfahrt anzukündigen.

Ach komm, winken können die Radfahrenden immer noch, wenn sie unter dem PKW liegen.

Und nein, ich will damit nicht andeuten, dass das theMenace passieren würde. Ich halte ihn für einen umsichtigen Verkehrsteilnehmer.

Was hat der denn nun schon wieder damit zu tun?

Das Frage ich mich auch gerade. Da haben meine Synapsen wohl Aussetzer gehabt. Sorry, tM. Auch wenn es nix negatives ist.

Zitat von Jose80

Das es überhaupt so relativ eng geworden ist lag daran, das der Typ einfach keinen Bock gehabt hat VORSICHTIG auf die Kreuzung zuzufahren und unbedingt noch vor mir auf die andere Strassenseite wollte und dabei auch noch extrem weit links gefahren ist. Vorfahrt heißt ja nicht automatisch das ich rücksichtslos auf eben "meine" Vorfahrt beharre.

Der Tag, an dem Jose80 die devote Vorfahrt mit Winken für Radfahrer erfand.

Vlt ist es auch erst mal so, dass der böse Autofahrer überhaupt nicht vor hatte, dem Fahrradfahrer die Vorfahrt zu nehmen und diesem beim Abbiegen trotz 3 x Gucken einfach nicht gesehen hat.

Menschen sind keine Roboter und machen auch Fehler, das ist leider so.