Straßenverkehr-Mecker-Thread

  • Ich weiß nicht so recht. Sind es am Ende nicht die in jeder Gruppe vorhandenen „5%Arschlöcher“ über die ihr auch hier jetzt seitenweise aufregt? Ein Extrembeispiel, das auch in Griechenland oder Feuerland passiert? Gegen das ich jetzt allein von gestern fünf Beispiele bringen kann von Verkehrsteilnehmenden, die auf Vorrechte verzichtet haben, um mir und sich die Situation zu erleichtern?
    Was aber eben nichts an den strukturellen Problemen Im Straßenverkehr (in der Stadt) ändert, die mMn viel mit dem langjährigen Schwerpunkt auf dem Auto zu tun haben und ein Umdenken nötig machen. Beispiele hat der Pokalheld zur Genüge gebracht.

    Schön wäre in der Diskussion ein zukunftsorientierter Ansatz gerichtet auf ein funktionierendes Miteinander im Straßenverkehr.

  • Den Ansatz gibt es bereits. Der Radfahrer hat stets auszuweichen, wenn es zu einer Situation kommt, in der er sich entweder irgendwo vorbeizwängen kann oder er muss umdrehen, weil er manövrierfähiger ist.

    Auch wenn ein Kraftfahrer diese Situation unter Missachtung der Verkehrsregeln bewusst herbeigeführt hat.


    Also alles wie bisher.


    Das stimmt gar nicht.

    Nein?


    Bei welcher Gelegenheit wirst du denn angehupt und angebrüllt? Das kenne ich so vom Radfahren in H nicht. Da brülle ich gebe ich verkehrsrelevante Verhaltenstips eher selbst mal...

    Doch, wenn man almanmäßig auf sein "gutes Recht" besteht und im anderen Menschen nur aufgrund dessen Verkehrsmittelwahl einen Gefährder sieht, gerät man bestimmt in Situationen, in denen auch mal gehupt wird. Das kann ich mir schon vorstellen.


    Ich kann mich indes auch nicht erinnern, auf dem Rad oder per Pedes überhaupt jemals von Autofahrern abgehupt oder angebrüllt worden zu sein.

  • Gut, ich merke gerade: dieser Faden ist ja ausdrücklich fürs „Auskotzen“ gedacht. Für den Rest gibt es ja den anderen Faden.


    Daher macht weiter.

  • hmm, ich bin schon lang nicht mehr mit Fahrrad unterwegs. Zu viele Irre da (egal welche Fortbewegungsart), da fühl ich mich alte Frau per pedes tatsächlich am sichersten. Warum? Weil ich mich da am besten auf meine Sicherheit konzentrieren und durch entsprechend umsichtiges Verhalten die meinem Alter entsprechende Reaktionsgeschwindigkeit nutze.

    Ich war auch früher (fast) immer eine umsichtige Fahrerin und habe meinen durchaus vorhandenen Bedarf an Speed in Situationen ausgelebt, wo keine oder extrem wenige andere Verkehrsteilnehmer in der Nähe waren.


    Ich erinner mich aber durchaus an hupende, schreiende oder gestikulierende Autofahrer in Hannover. Besonders, wenn ich auf meine Vorfahrt bestand und sie deshalb langsamer werden mussten.


    Ich konnte da auch sehr seltsame Verhaltensunterschiede bezüglich Äußerlichkeit feststellen.


    Ich hatte eigentlich immer den gleichen Fahrstill, egal, wie ich gekleidet wahr, ich fuhr auch immer das eine Fahrrad, das ich besaß.


    Wenn ich im Rock fuhr, hielten die Autos wesentlich schneller, die Blicke waren freundlicher egal ob Fahrer oder Fahrerin.


    Das erlebe ich allerdings auch als Fußgänger und darin liegt wohl ein Hauptgrund, warum optische Weiblichkeitsignale mir unheimlich sind.


    Obwohl mein Problem ja mehr in diesem simplen menschlichen Verhalten um mich herum zu finden ist, alles in Schubladen zu packen und aus dieser Perspektive heraus zu agieren.

  • Zur Überprüfung des Verhaltens können wir dann auch überall Chips verbauen (gibt es ja schon von Versicherungen für Autos). Denn wenn es aktuell mehr Aggressionen im Straßenverkehr geben sollte (? wie sieht denn da die aktuelle Forschungslage hierzu aus?), dann liegt das nicht an gesellschaftlichen Faktoren und Auswirkungen des Systems auf unser Zusammenleben, sondern nur am jeweiligen Individuum das nur noch nicht richtig gecoached worden ist.


    Ist wie mit Umweltschutz, da ist auch nicht das System verantwortlich, sondern das jeweilige Individuum was seit neustem seinen CO2 Print selber ausrechnen kann (jaja whataboutism).

  • Es gibt seit Jahrzehnten Verkehrsunterricht in der Schule, idR auf dem Fahrrad (kenne ich zumindest nicht anders). Das wird ja wohl reichen. Meine Jungs (edit: und ich auch) fahren Fahrrad seit sie vier Jahre alt sind. Wie soll denn damit umgegangen werden? Prüfung, so ein Quatsch.

  • China hat da ein interessantes System eingeführt.

    Die haben überall Kameras mit Gesichtserkennung, welche jedes Fehlverhalten erfassen - nennt sich Sozialsystem. Gibt soziale, neutrale, und asoziale (Ampelsystem).

    Als Aso darfst du keinen Führerschein mehr machen, nicht mehr fliegen, evt. ins Umerziehungslager (quasi Nachschulung), usw - als guter wirst du bei allem bevorzugt.


    #ichhabjanichtszuverbergen

  • Kurioserweise heute quasi die LKW-Szene selbst erlebt. Normale Straße, Gegenfahrbahn aber komplett zugeparkt. Auto sieht mich mit dem Fahrrad kommen und fährt dennoch neben die parkenden Autos (10m vorher wäre eine Lücke gewesen) und lässt mir genau 0cm Platz, um an ihm auf der Straße vorbei zu fahren. Ich sollte dann auf den Fußweg ausweichen. Der war allerdings komplett mit Fußgängern voll. Also hätte ich nicht nur die behindert, sondern wäre auch zum Absteigen gezwungen gewesen. Also in meinen Augen keine sinnvolle, faire Lösung der Situation. Aber ja, natürlich bin ich dann das Fahrrad schiebend auf den Fußweg ausgewichen und habe den Autofahrer, der sich mal wieder das Recht des Stärkeren genommen hat, nur mit einem fassungslosen Kopfschütteln bedacht.

  • sasa Vielleicht hat sich der Autofahrer aber auch nur mit der Breite verschätzt oder war nicht ganz bei der Sache? Das macht die Situation als solche nicht besser, aber warum immer automatisch volle Absicht unterstellen? Anhalten musste er ja anscheinend so oder so, er hatte durch die Situation also doch gar keinen Vorteil?


    Wenn ein Radfahrer mal wegen mir bremsen muss, dann liegt das eigentlich nie daran, dass ich das mit Absicht mache. Fehler passieren und wie sowas durch bauliche Begebenheiten auch mal schneller passieren kann als es müsste, wurde hier ja auch schon diskutiert.


    Genauso wenig wie ich Absicht unterstelle wenn ich wegen eines Fahrradfahrers beim Abbiegen halte und er dann ohne Handzeichen ebenfalls rechts abbiegt und wir uns gar nicht in die Quere gekommen wären. Dann hilft es sich bewusst zu machen, dass das sicher nicht als aggressiver Akt gegen mich als Autofahrer zu sehen ist.

  • sasa Vielleicht hat sich der Autofahrer aber auch nur mit der Breite verschätzt oder war nicht ganz bei der Sache?

    Nee, nee, das war Vorsatz. Augenkontakt aufgenommen, weiter gefahren, sofort genervt auf den vollen Fußweg gezeigt und mir signalisiert, dass ich da mal schön drauf solle.