Straßenverkehr-Mecker-Thread

  • Breite der Straße (in Spuren) gehört da sicher dazu, da Kinder a) nicht unbedingt schnell sind, wenn sie schnell sind, b) nicht unbedingt sicher auf den Füßen sind, und c) wenn sie in einer exponierten Situation von einem Auto überrascht werden, nicht unbedingt sicher richtig reagieren.

    Das ist des Pudels Kern (oder wie das Sprichwort auch immer ist).


    Man kann eben nicht pauschalisieren, dass jede Ampel gleich sicher oder unsicher ist. Es gibt Ampeln, die würde ich als deutlich sicherer zur Überquerung bei Rotlicht) sehen und andere sollte man mMn niemals überqueren wenn sie Rot sind. Aber hier unterscheiden sich ja schon die Wahrnehmungen bei Erwachsenen. Kindern, gerade in einem so jungen Alter, würde ich grundsätzlich diese Abwägung nicht zutrauen, weil Kinder dazu neigen, Risiken als viel geringer einzuschätzen als sie sind.


    Daraus folgt für mich eine Konsequenz: Wenn ich grundsätzlich nicht garantieren kann, dass eine rote Ampel sicher zu überqueren ist, sage ich meinem Kind: Wenn da Rot ist, dann bleibst du stehen! Nur so kann ich wirklich sicher gehen, dass mein Sohn nicht zufällig das Risiko mal falsch einschätzt und rüberrennt und sich dabei vielleicht schwer verletzt.


    Ach und ich habe in 34 Jahren noch keine Ampel gesehen, bei der es gefährlich ist, bei einer roten Ampel stehen zu bleiben. Sicher gibt es Ampeln, die ich persönlich als überflüssig einschätzen würde. Aber eine rote Ampel ignorieren hat schlussendlich nur den (egoistischen) Vorteil, schneller an einem Ziel anzukommen.

  • Die Gefahr besteht darin, anzunehmen, dass Regelbefolgen dich schützt.


    Mein Ansatz beinhaltet, den Kindern im Rahmen ihrer Möglichkeiten beizubringen, ihrer Wahrnehmung zu vertrauen. Das ist aber nicht kompatibel mit blindem Gehorsam roten Ampeln gegenüber.


    Im Einzelfall zu entscheiden, was die Kinder zuverlässig können, ist die Verantwortung des Erziehungsberechtigten, mit all der verbundenen Last.

  • Also aus meiner Sicht lässt sich deine Argumentation nicht auf Ampeln übertragen. Das überqueren von roten Ampeln ist nie sicherer als das Warten auf grün. Das ist doch Quatsch.


    Edit: man überquert rote Ampeln um nicht warten zu müssen, weil man ungeduldig ist, weil es einen bremst, aber doch nicht um die Sicherheit zu erhöhen. Das ist immer nur Komfort.

  • Also aus meiner Sicht lässt sich deine Argumentation nicht auf Ampeln übertragen. Das überqueren von roten Ampeln ist nie sicherer als das Warten auf grün. Das ist doch Quatsch.


    Es geht darum, selbständiges, situationsangemessenes Verhalten anzuerziehen.


    Nur das ermöglicht sicheres Verhalten. (Soweit überhaupt möglich.)


    Natürlich gibt es Ampeln, wo das warten auf grün absurd ist. (Das Ausgangsbeispiel gehört dazu.) Wenn ich Kindern jetzt beibringe, dass sie Regeln ad absurdum befolgen, gemessen am vorhandenen (und durch den Erziehungsberechtigten einzuschätzenden) Urteilsvermögen der Kinder, hat das zwei mögliche problematische Folgen:


    1. Ich untergrabe ihr Vertrauen in ihr eigenes, letztlich für ihre Sicherheit vorrangig zu förderndes, Urteilsvermögen,


    2. Ich untergrabe ihr Vertrauen in mich als Erzieher. Sprich: Sie kriegen unweigerlich mit, dass andere sich nicht dran halten, dies teilweise zu Recht, und hinterfragen - ohne den Zusammenhang unter 1. explizit zu begreifen - die Sinnhaftigkeit der Regeln, die ich vermittel, allgemein.


    Aber Punkt 1 ist der, der mir wirklich wichtig ist. Erziehung muss immer auf Selbständigkeit zielen. Natürlich müssen Kinder auch geschützt werden, wo sie noch nicht selbständig sind, aber wenn ich ihnen die Verantwortung für das, was sie beurteilen können, nehme, untergrabe ich ihre Selbstständigkeit, von der letztlich ihre Sicherheit abhängt, spätestens in dem Moment, wo sie das erste Mal allein unterwegs sind.

  • Mein Kind mit sieben Jahren darf über keine rote Ampel gehen. Was er macht, wenn er allein unterwegs ist, weiß ich nicht. Ich gehe selbst auch nicht über rote Ampeln. Weil ich gar keine Lust habe, mit der Polizei über mein Vergehen zu diskutieren und ggf. noch eine harte Strafe abzugreifen. Ich bin aber auch selten bis nie nachts irgendwo unterwegs, wo man dann vielleicht total sinnlos und komplett allein an einer Ampel wartet. Tagsüber würd ich wirklich nie über eine rote Ampel gehen.


    Meinem Sohn werde ich das gleiche sagen bzw. argumentieren. Natürlich wird er dann trotzdem mal über rote Ampeln gehen.


    Fakt ist,

    :kichern:

  • Fakt ist, wenn Du Kinder dahin trainierst, sich abseits von Verkehrsregeln in eben diesem Verkehr auf ihre Wahrnehmung und Instinkte zu verlassen, kannst Du sie auch gleich auf die Straße schubsen.

    Einmal editiert, zuletzt von wunstorf ()

  • Ich glaube, wir haben das jetzt ernsthaft ausgelutscht, so als Thema.


    EDIT: Ich könnte jetzt noch jede Menge Argumente bringen, aber irgendwie habe ich nicht den Eindruck, dass Argumente hier noch was bewirken können.

  • Der Großteil des Fanmags ist einfach nicht intelligent genug.

    Jugendliche pyromanische Arschlöcher.

    Daher wartet der Großteil eben doof an einer Ampel. Mache ich auch. Rot ist rot. Selbst in Amerika.

  • Da möchte ich dann schon sagen: Das habe ich nicht gesagt und das wollte ich nicht sagen.


    Ihr könnt Euch natürlich persönlich angegriffen fühlen, wenn wir unterschiedliche Auffassungen über Erziehung haben. Dann widerum gibt es kein Gesetz, nach welchem das Pflicht wäre. Soweit ich weiß.

  • Erstmal, wegen vergangener Zeit kein Edit:


    Aufgrund der Hitzigkeit der Diskussion möchte ich darauf hinweisen, dass meine letzte Antwort an thefireraven in vollem Umfang ironisch gemeint war. Ich sehe ein, dass es leichtsinnig war, da keinen Smiley zu setzen.


    Zum Zweiten: Ich habe mich überhaupt nicht verrannt. Es brennt eigentlich gerade in mir, die Diskussion auszuweiten und anhand von themenfremden Beispielen zu zeigen, dass das bei mir ein kohärentes Erziehungsprogramm ist. Dieses wird teilweise von der Mutter mitgetragen, teilweise nicht, aber jetzt, wo die Älteste 14 ist, können wir durchaus die Ergebnisse erster Hand beurteilen, und Ich bin selber baff, wie gut das bislang funktioniert.


    Aber ehrlich. Ihr könnt doch einfach meine Beiträge lesen, drüber nachdenken, wenn Euch danach ist, und mich ansonsten zum Spinner erklären. Ist cool. Bin ich gewohnt. Aussagen verdrehen kann ich aber nicht mitgehen, in dieser Hinsicht bin ich gestört. Ich bestehe also darauf, dass meine Sicht kohärent ist, ich bin fatalerweise versucht, das auszudiskutieren aber wenn wir nicht zur Sachebene zurückkommen, und danach sieht es nicht aus, kann das nur hässlich werden.