96 schlägt den Hamburger SV im Volksparkstadion mit 4:3

Für Köhn startete Jannik Dehm auf der linken Seite, der sich normalerweise mit Sei Muroya ein nach außen hin geräuschloses Duell um die Stammposition auf der Rechtsverteidigerposition lieferte. Nach einem Warnschuss von Dompé auf Hamburger Seite gingen die Roten in der elften Minute in Führung. Einem scharf getretenen Eckball Enzo Leopolds von der linken Seite ging Nicolò Tresoldi entgegen und köpfte druckvoll ins kurze Eck des Hamburg-Gehäuses. Nur zehn Minuten später konnten die Roten auf 0:2 erhöhen. Einen schönen Steilpass von Louis Schaub wollte Sebastian Ernst vors Hamburger Tor querlegen, wo Ramos der 96-Offensive die Arbeit abnahm und den Ball am eigenen Torhüter vorbei ins Tor bugsierte (21. Spielminute).


Nur kurz nachdem der Hamburger SV einen Moment der Passivität in der 96-Defensive ausgenutzt und den 1:2-Anschlusstreffer erzielt hatte, stellte 96 den alten Zwei-Tore-Abstand wieder her. Jannik Dehm reagierte nach einem eigenen Stockfehler schnell und blieb in Ballbesitz, sein hohes und steiles Zuspiel nahm Nicolò Tresoldi gekonnt aus der Luft und schloss direkt ab, kam allerdings nicht an dem direkt vor ihm stehenden Keeper Raab vorbei. Den abgewehrten Ball jedoch setzte Louis Schaub, der in der Saison 2019/20 selbst ein halbes Jahr für den Hamburger SV gegen den Ball getreten hatte, humorlos zum 1:3 ins rechte, untere Toreck (32.). Mit diesem Spielstand ging es auch in die Pause.


Nachdem das Spiel nach der regulären Unterbrechung zunächst nicht wie geplant fortgesetzt werden konnte, weil die HSV-Fans in der Halbzeitpause nicht untätig waren und im Zuge der Proteste gegen den Investoreneinstieg mehrere Fahrradschlösser an den Torpfosten des 96-Gehäuses angebracht hatten, konnten die Hanseaten ihrerseits eine Standardsituation nutzen. Nach einer kurz ausgeführten Ecke und einem hohen Diagonalball in den Sechzehner köpfte der zur zweiten Hälfte gekommene Hadžkadunić zum 2:3 ein (47.).


Nach einer weiteren Spielunterbrechung (96-Fans hatten Spruchbänder und Bilder hochgehalten, wobei auf einem Martin Kinds Konterfei in einem Fadenkreuz zu sehen war und, das vom DFB offenbar als Morddrohung gewertet und deshalb mit Spielabbruch gedroht wurde), setzte Dompé auf Hamburger Seite einen Distanzschuss knapp neben das 96-Tor. Auf der Gegenseite hätte Louis Schaub auf 2:4 erhöhen können, schoss jedoch aus kurzer Distanz über das Tor.


Die Hanseaten drängten zwar von nun an stärker auf den Ausgleich und kamen auch zu Torabschlüssen, jedoch verfehlten alle das Tor von Ron-Robert Zieler. In der 86. Minute musste der Kapitän dann leider doch hinter sich greifen. Nach einem weiteren kurz ausgeführten Eckball der Hamburger und der anschießenden zum Tor gezogenen Flanke stand HSV-Stürmer Glatzel am zweiten Pfosten goldrichtig und nickte zum 3:3-Ausgleich ein.


Statt das Momentum zu nutzen, dezimierte sich der HSV kurz darauf genau wie bereits im Hinspiel selbst: In der gegnerischen Hälfte trat Torschütze Benes ohne Chance auf den Ball Enzo Leopold von hinten in die Beine. Schiedsrichter Sören Storks entschied zunächst auf Gelb, musste seine Entscheidung nach VAR-Eingriff und Review jedoch korrigieren und schickte den Portugiesen mit der Roten Karte vorzeitig unter die Dusche (88.). Bedingt durch die Unterbrechungen waren zu diesem Zeitpunkt noch fast 20 Minuten zu spielen. Anders als im Hinspiel konnten die Roten die zahlenmäßige Überlegenheit dieses Mal nutzen. Eine mustergültige Flanke von Sei Muroya verwertete Sebastian Ernst am langen Pfosten völlig freistehend zum 3:4 Siegtreffer (90.+8). Die Rothosen hatten darauf keine Antwort mehr parat. Kurz vor Schluss flog mit Hadžkadunić noch ein zweiter Hamburger Torschütze vom Platz. Der Abwehrspieler sah nach einem Foul die Gelb-Rote Karte (90.+16].